Die Aufnahmen von Joan As Police Woman mit Tony «Mister Afrobeat» Allen gehören zu den letzten des legendären Drummers vor seinem Tod 2020. Dave Okumu vervollständigt ein fabelhaft groovendes Trio.
Tony Allen ist kurz nach den Sessions in Paris gestorben. Foto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa
Tony Allen ist kurz nach den Sessions in Paris gestorben. Foto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Es ist eine Traum-Besetzung für Musikgourmets, die hier erstmals (und leider auch zum letzten Mal) zusammentrifft: die US-amerikanische Indiepop- und Soul-Sängerin Joan Wasser (51) alias Joan As Police Woman; der britische Multi-Instrumentalist, Sänger und Produzent Dave Okumu (45); der nigerianische Schlagzeug-Maestro Tony Allen, der im April 2020 kurz nach den Sessions mit fast 80 Jahren in Paris starb.

Insofern ist das gemeinsame Trio-Album «The Solution Is Restless» ein Abschiedswerk - aber zugleich viel mehr als nur ein fulminanter letzter Trommelwirbel der Afrobeat-Legende Allen.

Denn in diesen bis zu fast zwölf Minuten langen, hypnotischen Tracks offenbart sich die ganze Meisterschaft aller drei Musiker. Wassers wunderbar wandlungsfähige Stimme gleitet mühelos durch komplexe Kompositionen und Jams zwischen Afro-Jazz, World Music, Soul, Funk und Dub. Okumu erschafft eine fantasievolle Klanglandschaft ohne jede Pop-Anbiederung. Und Allens aus dem Handgelenk gewirbelte, lässig virtuose Grooves verblüffen wie schon seit seiner Zeit als unermüdliche Rhythmus-Maschine von Fela Kuti in den 1960er Jahren.

Dass sich die schon in zahlreichen Kooperationen bewährte Joan As Police Woman (so auch der Name ihres Bandprojekts) mit dem bis zum Schluss vielbeschäftigten Schlagzeuger zusammentun konnte, hatte mit einem gemeinsamen Bekannten zu tun: Wasser sang mit Damon Albarn ein Stück für dessen Gorillaz-Album «Song Machine» (2020) ein - und der umtriebige Brite stellte ihr Allen vor, mit dem er selbst im Promi-Quartett The Good, The Bad & The Queen zusammengespielt hatte.

«Wir entschieden uns, gemeinsam was aufzunehmen», erinnert sich die Amerikanerin dankbar. Zusammen mit ihrem Freund Okumu habe man dann zu dritt im November 2019 in einem Pariser Studio «die ganze Nacht lang improvisiert». Ein fabelhafter Flow durchzieht die zehn resultierenden Tracks. Doch wenn man kurz vor dem Ende des Albums das heisere Lachen von Tony Allen (1940-2020) hört, mischt sich Trauer in die Begeisterung über «The Solution Is Restless».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GorillazMusikerWasserQueenTod