National-konservative Jungparteien aus ganz Europa haben sich letzte Woche in Polens Hauptstadt Warschau getroffen. Aus der Schweiz war auch eine Delegation der Jungen SVP mit dabei. Mitglied beim Zusammenschluss namens European Young Conservatives (EYC) ist aber auch die Jugend der AKP, der Islamistenpartei von Recep Tayyip Erdogan.
Die Delegation der Jungen SVP beim Diner in Warschau.
Die Delegation der Jungen SVP beim Diner in Warschau. - Facebook
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Das Wichtigste in Kürze

  • Konservative Jungparteien Europas haben sich in Warschau zum Austausch getroffen.
  • Aus der Schweiz war die Junge SVP dabei.
  • Mit dabei ist aber auch die AKP Jugend von der Partei des türkischen Präsidenten Erdoğan.

Gleich und gleich gesellt sich gern, und so ist es kaum verwunderlich, dass sich auch die konservativen Jugendorganisationen Europas treffen und austauschen. Als European Young Conservatives (EYC) hat man sich zusammengeschlossen und hält regelmässig treffen ab. Aus der Schweiz mit dabei: die Junge SVP.

Im gleichen Verein wie die Erdogan-Jugend

Zu den Mitgliedern der EYC zählt nebst vielen anderen aber auch die AKP-Jugend – der Nachwuchs in der Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die AKP-Jugend sieht sich als Speerspitze im Kampf des autoritären Machthabers gegen seine politischen Gegner. Wobei sie das mit dem «Kampf» zuweilen sehr wörtlich nehmen: Im September 2015 half der Chef der AKP-Jugend eigenhändig mit, zusammen mit einem bewaffneten Mob das Redaktionsgebäude der regierungskritischen Tageszeitung «Hürriyet» anzugreifen.

Ganz abgesehen davon, dass die AKP europaweit umstritten ist, seit sich Präsident Erdogan immer mehr Macht zuschanzt, Oppositionelle verhaften lässt und Medien und Gerichte gleichschaltet. Kann sich die Junge SVP tatsächlich mit einer islamistischen, demokratie-kritischen Partei identifizieren?

Junge SVP distanziert sich

Auf Nachfrage des «Blick» wiegelt JSVP-Vizepräsident Oliver Straub ab: Er sei an das Treffen nach Polen gereist, weil «Warschau eine spannende Stadt ist». Und Präsident Benjamin Fischer kündigt an, man überlege sich einen Austritt aus EYC für nächstes Jahr. «Mit der AKP haben wir nichts zu tun.» Bei den Treffen gehe es um ­einen «Gedankenaustausch, mehr nicht».

Auf Twitter kritisieren die Jung-SVPler im Gegenzug den «Blick»: von «paktieren» mit dem Erdogan-Nachwuchs könne keine Rede sein. Für JSVP-Mitglieder wäre dies sonst ein Ausschluss-Grund.

Mehrere Jungparteien sind bereits wegen der AKP-Jugend aus der EYC ausgetreten. Pikant: darunter ist auch die nicht minder kontroverse Jugend der Alternative für Deutschland (AfD). Ihr war die AKP-Jugend zu extrem.

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