Ruhiger geht's kaum: Durchgehend Pianoballaden und sanfte Walzer hat der Kanadier John Southworth für seine neue Platte komponiert. Das Ergebnis klingt bittersüss-melancholisch.
John Southworth lässt es ruhig angehen. Foto: Tin Angel
John Southworth lässt es ruhig angehen. Foto: Tin Angel - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Miracle In The Night» - so heisst das neue Album des seit gut 20 Jahren aktiven Singer-Songwriters John Southworth.

Und es ist nur folgerichtig, dass «die Nacht» sich schon im Titel dieser ruhigen Platte voller Klavierballaden und langsamer Walzer für sehr späte oder ganz frühe Stunden des Tages findet.

Das über Tin Angel/Indigo erschienene Werk setzt den künstlerischen Erfolgsweg des 47-Jährigen fort. Sein Doppelalbum «Niagara» (2014) hatte der deutsche «Rolling Stone» seinerzeit zum «Album des Jahres» geadelt, auch «Small Town Water Tower» (2016) erhielt hervorragende Kritiken.

Unterstützt wird der britisch-kanadische Musiker - Sohn des Produzenten und 70er-Jahre-Sängers Peter Shelley - von seiner bewährten Band The South Seas. Mit kleiner Besetzung (Piano, Pumporgel, akustische Gitarre, Bass, Cello, Schlagzeug) erschafft Southworth eine traumwandlerisch schwebende, diffus mitternächtliche Stimmung.

Leonard Cohen, Randy Newman, Tim Buckley oder Tom Waits sind passende Referenzen für diese Musik, der man als Farbe wohl Dunkelblau und als Getränk einen guten, schweren Rotwein zuordnen würde. Stimmlich ist Southworth indes mit keinem dieser Giganten zu vergleichen - seine Vocals klingen eher hell, leicht angeraut, zögerlich, auf sympathische Weise unsicher. Ein Crooner, der sich nicht ganz traut.

In jedem Fall sind dieser Gesang und dieser zarte Sound äusserst eigenständig im heute oft schematischen Indie-Folkpop. Southworths «Miracle In The Night» wächst mit jedem Hören - zu einer der ungewöhnlichsten, eindringlichsten Songwriter-Platten des Jahres.

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