Der deutsche Fotograf Jim Rakete wurde am vergangenen Freitag 70 Jahre alt. In einem Interview blickt er auf sein Leben zurück.
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Der Fotograf Jim Rakete steht am in der Kunsthalle in Hamburg vor seinen Bildern von Olympiasiegern an Hamburger Kulturorten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jim Rakete feierte am 1. Januar seinen 70. Geburtstag.
  • Der deutsche Fotograf blickt in seine Vergangenheit und in seine Zukunft.
  • Im März soll sein erster Film «Now» in die Kinos kommen.

Er porträtiert internationale Promis genauso wie obdachlose Strassenkinder. Zu seinem 70. Geburtstag realisiert er wieder ein grosses Projekt. Für Jim Rakete ist es die hohe Schule der Fotografie.

Vor allem mit seinen schwarz-weissen Porträts ist Rakete aufgestiegen vom jungen Pressefotografen zum international gefeierten Fotokünstler. Begleitet wird der Weg von viel Musik, grossen Namen und einem Haufen Kreativität. Am 1. Januar wurde Jim Rakete 70 Jahre alt.

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Jim Rakete, Fotograf, unterzeichnet auf der Rückseite ein Porträt. - dpa

Er habe «einige der besten Phasen der Fotografie erwischt», sagt Rakete der dpa in Berlin. Highlights in der Jazzfotografie, Krisenreportagen, Sport, Rock'n'Roll, Mode und eben Porträt. «Fotos waren für grosse Momente, zur Erinnerung.»

Er habe zwar als Reporter begonnen, sei dann aber «rasch zu den Themen abgebogen, die mich wirklich interessierten». Und die damit verbundenen Menschen. «Die Fotografie war für mich ein Schlüssel zu einer anderen Welt.»

Jim Rakete: Misstrauen gegenüber Smartphones

Rakete konzentriert sich zunehmend auf Porträts, kehrt nach anderen Schwerpunkten immer wieder zurück zu der einen Person gegenüber der Kamera. So wird Fotografie für ihn zu einem Moment, der die Zeit anhält. Mit Jürgen Vogel oder Natalie Portman.

Beim Blick auf die aktuelle Fotografie ist Rakete skeptisch. «Die i-Phone-Welt hat aus der gesamten Erdbevölkerung Fotografen gemacht», sagt er. «Die schnöde Logik ist: wenn jeder Fotograf ist, dann ist keiner mehr Fotograf

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Jim Rakete, Fotograf, sitzt während einer Podiumsdiskussion auf der Bühne. - dpa

Selfies von heute verstellen für ihn den Blick auf das, was Fotografie mal erzählen wollte. «Ich hege ein tiefes Misstrauen gegenüber allen Bildern, die mehr über den Fotografen erzählen wollen als über den Fotografierten.»

«In der Hauptsache ist es mir immer darum gegangen, gute Ideen zu generieren.» Bei der jeweiligen Position sei er dann durchaus flexibel. Zudem will sich Rakete stets die Tür einen Spalt offen halten «für die guten, ambitionierten Vorhaben».

Klima-Kinofilm «Now»

Sein jüngsten Projekt «Now», Raketes erster Kinofilm, hat wieder viel mit Engagement zu tun. «In meinem Leben ist dieser Film eine Pointe. Ich bin ja mal Fotograf geworden in der 68er Revolte und habe dafür die Schule sausen lassen. Und nun schliesst sich ein Kreis.»

Für den Film hat Rakete die Klimabewegung begleitet. «Gibt es ein grösseres Problem für die Menschen seit der Eiszeit? Ich hatte spontan das Gefühl, dass wir denen eine Stimme geben müssen, die vom Klimawandel unmittelbar betroffen sein werden.»

Der Trailer zu Jim Raketes erstem Kinofilm «Now».

Ihm gefalle sehr, «dass von der jungen Klimabewegung eine Art höflicher Empörung ausgeht. Und dass diese Proteste, trotz aller Emotionen, sachlich formuliert sind», sagt Rakete. Die Dokumentation soll nach coronabedingter Verschiebung 2021 ins Kino kommen.

Ach ja, der Name. Jim Rakete mag gar nicht mehr darüber sprechen. Günther wurde schon als Kind nur Jim genannt. Der Rest geht auf einen Standesbeamten zurück, der den Namen Raquette hugenottischer Vorfahren eindeutschte.

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