Hillary Clinton liest in Venedig ihre eigenen E-Mails
Die E-Mails von Hillary Clinton sind zu Kunst geworden – und die frühere US-Aussenministerin hat gleich selbst Mal einen Blick darauf geworfen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Venedig sind zurzeit 30'000 E-Mails von Hillary Clinton ausgestellt.
- Es sind die E-Mails, die ihr bei der Präsidentschaftswahl 2016 wohl den Kopf kosteten.
- Die frühere US-Aussenministerin wollte sich die Kunst-Installation nicht entgehen lassen.
Hillary Clinton sitzt am Resolute Desk des Oval Office. Sie blättert in mehreren Büchern. Insgesamt liegen vor ihr nämlich 62'000 Seiten: Es sind ihre eigenen E-Mails. Die berüchtigten E-Mails, die ihr bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 den Kopf kosteten.
Zur Erläuterung: Der Resolute Desk ist nur ein Replikat des berühmten Präsidenten-Tisches. Clinton ist auch nicht etwa im Oval Office in Washington, sondern besucht eine Kunstausstellung in Venedig. Dort hat Dichter und Künstler Kenneth Goldsmith die privaten E-Mails der früheren Aussenministerin in eine Installation verpackt.
Hillary Clinton hatte private Führung
Laut dem Schöpfer und den Kuratoren heisst das Ganze: «Hillary: The Hillary Clinton E-Mails». Laut Goldsmith hatte die demokratische Präsidentschaftskandidatin von 2016 rund eine Stunde damit verbracht, ihre eigenen E-Mails zu lesen. Das schrieb der Künstler auf Twitter und veröffentlichte gleich einige Bilder der früheren Präsidenten-Gattin.
Laut den Kuratoren war Clinton am Dienstagmorgen zu einer privaten Führung durch die Ausstellung eingeladen. «Während der Tour hatte sie die Gelegenheit, sich mit den E-Mails auseinanderzusetzen, die von ihrem privaten Konto im Dienst der Regierung zwischen 2009 und 2013 gesendet und empfangen wurden».
Das schrieb Francesco Urbano Ragazzi – der kollektive Name für zwei Männer, die als Kuratoren-Team für die Ausstellung zusammenarbeiten – in einer Erklärung.
Hillary Clinton: «Hätte nicht kontrovers sein sollen»
In einem Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur TGR Veneto bezeichnete Clinton die Kontroverse um ihre E-Mails nach dem Besuch der Ausstellung als «unnötig». «Es war und ist eines der seltsamsten und absurdesten Ereignisse in der amerikanischen politischen Geschichte», wird die US-Amerikanerin zitiert.
Nun könne jeder hineingehen und sich die E-Mails anschauen. «Es ist eine künstlerische Art zu erklären, was ich bereits in meinem Buch erklärte», fuhr Clinton fort. Und das sei: «Es lief nichts falsch, es gab nichts, was so kontrovers hätte sein sollen.»

Die Ausstellung wurde im Mai in Despar Teatro Italia eröffnet und wird bis November dauern. Goldsmith sagte laut «CNN», dass der Clinton-Besuch zustande kam, da einer ihrer Highschool-Freunde die Ausstellung besuchte und die 71-Jährige darauf aufmerksam machte. Der Künstler selbst war während dem Clinton-Besuch nicht in Venedig.