Der New Yorker Supreme Court hat Harvey Weinstein verurteilt. Er muss 23 Jahre in den Knast.
harvey Weinstein
Harvey Weinstein muss 23 Jahre in den Knast. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Harvey Weinstein wurde zu 23 Jahren Knast verurteilt.
  • Die Höchststrafe wäre 29 Jahre gewesen.
  • Die Staatsanwaltschaft forderte im Vorfeld ausdrücklich eine harte Strafe.
  • In Los Angeles wurde er ebenfalls wegen sexueller Nötigung angeklagt.

Der frühere Hollywood-Produzent Harvey Weinstein (67) ist wegen Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Richter James Burke verkündete das Strafmass am Mittwoch in New York, rund zwei Wochen nachdem eine Jury Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen hatte.

Die Höchststrafe wären 29 Jahre Haft gewesen. Weinstein war zu der Verkündung in einem Rollstuhl vor Gericht erschienen.

harvey weinstein
Harvey Weinstein trifft vor dem Gericht in Manhattan ein. - dpa-infocom GmbH

Die Staatsanwaltschaft hatte im Vorfeld noch einmal ausdrücklich eine harte Strafe gefordert. Weinstein habe jahrzehntelang Frauen missbraucht und zeige bislang keine Reue. Die Verteidigung hat bereits angekündigt, in Revision gehen zu wollen.

Sie hatten plädiert, gegen Weinstein lediglich die Mindeststrafe von fünf Jahren zu verhängen. Sie argumentierten unter anderem, alles andere würde für den Gründer des Miramax-Filmstudios, der kommende Woche 68 Jahre alt wird, faktisch lebenslang bedeuten. Sie verwiesen auch auf seine Verdienste für die Filmwelt und auf die Tatsache, dass er mehrfacher Vater sei.

In schwersten Anklagepunkten nicht schuldig

Eine Jury hatte Weinstein Ende Februar wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig befunden. Nicht schuldig sei er aber in den beiden schwersten Anklagepunkten des «raubtierhaften sexuellen Angriffs» sowie eines noch schwereren Vorwurfs bezüglich Vergewaltigung. In dem aufsehenerregenden Prozess ging es vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben.

Weinstein Prozess Mimi Haelyi
Mimi Haleyi sitzt beim Prozessauftakt neben ihrer Mutter. - dpa

Nach dem Schuldspruch war Weinstein zunächst in ein Krankenhaus gekommen und dann in das Gefängnis Rikers Island in der Millionenmetropole New York. Nun soll er in einem Gefängnis im Bundesstaat New York untergebracht werden.

Auslöser einer weltweiten Bewegung

Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor. Die Anschuldigungen gegen den Produzenten – im Herbst 2017 von der «New York Times» und dem Magazin «New Yorker» veröffentlicht – waren der Anfang der MeToo-Bewegung.

Überall auf der Welt erkannten viele Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der mutmasslichen Weinstein-Opfer wieder – sie begannen, diese Geschichten unter dem Schlagwort «Me too» («Ich auch») zu sammeln. Die MeToo-Bewegung hatte das Urteil gegen Weinstein als Meilenstein gefeiert – aber auch kritisiert, dass er nicht in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wurde.

metoo
Die Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein lösten die «MeToo»-Bewegung aus. - Keystone

Die juristischen Kämpfe sind für den Ex-Produzenten auch nach dem Verfahren in New York nicht zu Ende. In Los Angeles wurde er ebenfalls wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt. Auch dort könnte es zum Prozess kommen. Davon abgesehen verhandeln seine Anwälte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit zivilen Klägerinnen um Entschädigungen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

HollywoodHaftVergewaltigungGerichtStrafeVaterHerbstHarvey Weinstein