Ein Castingshow-Star ist am Tiefpunkt seiner Karriere. Doch dann bietet sich die Gelegenheit, ihr mit einem sehr aussergewöhnlichen Privatauftritt neuen Schwung zu verleihen.
Nico Hölter (Dennis Schigiol) tritt in einem Möbelhaus auf. Foto: Bettina Müller/HR
Nico Hölter (Dennis Schigiol) tritt in einem Möbelhaus auf. Foto: Bettina Müller/HR - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Talent-, Casting- und Dschungelshows haben im Fernsehen Konjunktur.
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Während sich die Zuschauer Woche für Woche an den peinlichen oder gelungenen Auftritten der Kandidaten erfreuen, machen diese bisweilen folgenschwere Erfahrungen.

Nicht selten endet die Teilnahme für sie mit Schmach oder Enttäuschung, meistens schon während der Show, in manchen Fällen erst danach, wenn die grosse Ernüchterung kommt.

Wie es einem solchen Kurzzeit-Sternchen ergehen kann, zeigt «Grösser als im Fernsehen», eine Mediensatire (Regie: Christoph Schnee), die das Erste am Mittwoch (29. Mai) um 20.15 ausstrahlt. In der Komödie erzählt der einstige Castingshow-Star Nico Hölter (Dennis Schigiol) seine Geschichte, die mit grossen Träumen beginnt, dann aber einen unerfreulichen, ja skurrilen Lauf nimmt.

Nach der Teilnahme in der Sendung «New Star» versucht er vergeblich, an grosse Gigs zu kommen, erhält eine Absage nach der anderen und sieht sich schliesslich gezwungen, in Möbelhäusern vor einer Handvoll Zuschauern Coversongs zu trällern. Doch dann bietet sich ihm die Gelegenheit, seine Kariere anzukurbeln. Nico muss dafür vor einer älteren Dame auftreten und so schön singen wie eh und je - allerdings in Unterhose.

Eingefädelt hat diesen Deal Lisa (Janina Fautz), eine gescheiterte Studentin, die dabei eigene Interessen verfolgt. Nachdem die quirlige Mittzwanzigerin bei der letzten Prüfung an einer Berliner Uni durchgefallen ist, kehrt sie in ihren Heimatort Körstel zurück, um den verschuldeten Gasthof ihres kurz zuvor gestorbenen Vaters wieder auf Kurs zu bringen.

Doch alle Versuche bleiben wirkungslos. Glücklicherweise taucht eines Tages ein Investor auf und will ihren Hof wie das umliegende Land kaufen, um einen Ferienpark zu bauen. Lisa ist sofort Feuer und Flamme. Der «SunParc» scheint ihre Rettung zu sein, wäre da nicht Eleonore (Marie Anne Fliegel), die besagte Dame mit dem ausgeprägten Faible für Nico, deren Grundstück sich ebenfalls auf dem begehrten Land befindet.

Eleonore weigert sich zu verkaufen, ist aber bereit, ihre Meinung zu ändern, wenn Lisa den gewünschten erotischen Privatauftritt arrangiert. Das mutet konstruiert an - ist es auch. Um der Dramaturgie willen lässt der Drehbuchautor Benjamin Hessler die Figuren Entscheidungen treffen, die nicht sehr glaubwürdig erscheinen.

Warum Eleonore einen so grossen Wunsch verspürt, den jungen Mann halbnackt singen zu hören, wird erst zum Schluss aufgelöst. Doch die Erklärung wirkt eher schwach. Es ist nicht die stärkste Arbeit des bekannten Autors, der sich mit «Rammbock» einen Namen gemacht hat und sogar an der gefeierten Serie «4 Blocks» mitschrieb.

Für eine richtig gute Komödie fehlt es «Grösser als im Fernsehen» an Witz. Die Handlung ist weitgehend vorhersehbar. So sehr sich die Darsteller anstrengen, es bleibt der Eindruck eines halbgaren Films, der Kapitalismus- und Medienkritik zu verbinden versucht, dabei lustig sein will, es aber nicht wirklich schafft, die Zuschauer zum Nachdenken oder zum Lachen zu bringen.

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