Goldene Himbeere: Regeländerung nach Shitstorm

Seit mehr als 40 Jahren findet im Umfeld der Academy-Awards auch die Verleihung des Negativ-Filmpreises Goldene Himbeere (Razzie) statt. Auch in diesem Jahr werden am Vorabend der Oscar-Verleihung besonders schlechte Leistungen vor und hinter der Kamera «gewürdigt».

Ein Name auf der jüngst veröffentlichten Liste der Nominationen sorgte allerdings für einen regelrechten Shitstorm in den sozialen Medien. Wie das Branchenmagazin «Variety» berichtet, war dieser dermassen gross, dass die Veranstalter umgehend einknickten und eine Änderung der Regeln versprachen.

Was war geschehen? In der Kategorie «Schlechteste Schauspielerin» wurde Ryan Kiera Armstrong für ihre Rolle in der Stephen-King-Verfilmung «Firestarter» nominiert. Das Problem: Die Schauspielerin ist erst zwölf Jahre alt.

Ein Kind mit dieser Form der Häme blosszustellen, sei ein absolutes Unding, befanden zahlreiche wütende Menschen in den sozialen Netzwerken. Dies zolle nicht nur von Boshaftigkeit und schlechtem Geschmack, sondern fördere im schlimmsten Fall Mobbing, so die Vorwürfe.

«Goldene Himbeere»-Gründer John Wilson entschuldigte sich inzwischen und bestätigte, dass Armstrongs Name nicht mehr zur Wahl stehe. Als Reaktion auf die gerechtfertigte Kritik wird es fortan ein Mindestalter von 18 Jahren geben. Schauspielerinnen und Schauspieler unter dieser Altersgrenze dürfen folglich nicht mehr auf der Liste der Nominierten landen.

Auch im vergangenen Jahr stand die Veranstaltung im Nachgang in der Kritik. Damals erhielt Bruce Willis (67) den Sonderpreis für die «Schlechteste Leistung von Bruce Willis im Jahr 2021».

Wenig später wurde allerdings öffentlich bekannt, dass Willis an Aphasie leidet, einer Schädigung des Sprachzentrums im Gehirn. Die Razzies machten daraufhin die Vergabe rückgängig.

Bereits 1982 wurde Gary Coleman im Alter von 14 Jahren für «On the Right Track» nominiert. Macaulay Culkin (Kevin – Allein zu Haus) war ein häufiges Ziel der Beschämung und wurde 1995 gleich dreimal nominiert.

Jake Lloyd wurde im Alter von nur 11 Jahren für «Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung» nominiert. Maddie Ziegler wurde erst 2021 für den Film «Music» ausgezeichnet, den sie im Alter von nur 14 Jahren drehte.