Gil Ofarim hat vor Gericht zugegeben, dass er die Judenhass-Vorwürfe gegen ein Hotel erfunden hat. Nun hat der Musiker seinen Instagram-Account deaktiviert.
Gil Ofarim
Gil Ofarim beim Prozess im Landgericht in Leipzig. - Hendrik Schmidt/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gil Ofarim hat die Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel nur erfunden.
  • Das gab der jüdische Musiker heute vor Gericht zu.
  • Der 41-Jährige hat nach dem Schock-Geständnis sein Instagram-Account gelöscht.

Überraschende Wende vor Gericht!

Der Sänger Gil Ofarim hat heute in Leipzig (D) gestanden, dass er die Judenhass-Vorwürfe gegen einen Hotelmanager nur erfunden hat.

Das Verfahren wurde eingestellt. Ofarim muss eine Geldbusse in Höhe von 10'000 Euro zahlen. Er entschuldigte sich bei Hotelmanager, der nach den Vorwürfen seinen Job verloren hatte.

Gil Ofarim erzählte, dass er in einem Hotel in Leipzig (DE) angeblich seine Davidstern-Kette verstecken musste. Mittlerweile hat der Sänger zugegeben, dass er gelogen hat. - Instagram / @gilofarm

Brisant: Nach seinem Geständnis hat sich Gil Ofarim nun von Instagram zurückgezogen.

Bis vor wenigen Stunden war es noch möglich auf das Instagram-Profil des jüdischen Musikers zuzugreifen. Dort folgten dem 41-Jährigen 115'000 Abonnenten. Wer nun auf die Seite zugreifen will, bekommt die Meldung: «Diese Seite ist nicht mehr verfügbar.»

Streit mit Hotelmanager

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben.

Der Musiker behauptete im viralen Clip, er sei im Hotel «The Westin» gebeten worden, seine Davidstern-Kette einzupacken. «Pack deinen Stern ein, dann kannst du einchecken», habe ein Hotelmitarbeiter gesagt.

Prozess gegen Gil Ofarim
Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim (l.) betritt den Saal des Landgerichts in Leipzig mit einem seiner Anwälte.
Gil Ofarim
Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim im Landgericht in Leipzig.
Prozess gegen Gil Ofarim
Gil Ofarim trägt im Saal des Landgerichts in Leipzig eine Kette mit einem Davidstern.
Gil Ofarim
Der Sänger Gil Ofarim. Foto: Tobias Hase/dpa
Prozess gegen Gil Ofarim
Gil Ofarim gibt vor Gericht seine Lüge zu.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hatte sich der Vorfall aber nicht so zugetragen. Nach umfangreichen Ermittlungen folgte eine Anklage gegen Ofarim. Das Verfahren gegen den Hotelmanager wurde eingestellt. Das Video habe er nun gelöscht, sagte Ofarim vor Gericht.

Ofarim betrat am 4. Oktober 2021 «The Westin» und wollte einchecken. Von der Rezeption ging er zur Bar und zurück an die Rezeption.

Auf den Überwachungsbildern ist zu sehen, dass zwei Stammgäste ihre Zimmerkarte schneller erhielten als er. Es kam zu einer Diskussion zwischen dem Manager und Gil Ofarim.

Zentralrat der Juden verurteilt Verhalten Ofarims

Der einstige «Let's Dance»-Star muss innerhalb von sechs Monaten insgesamt 10.000 Euro zugunsten der Jüdischen Gemeinde Leipzig und dem Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen.

Der Zentralrat der Juden hat das Verhalten des Musikers verurteilt. «Zwei Jahre lang hat Gil Ofarim Mitarbeiter eines Leipziger Hotels des Antisemitismus beschuldigt. Nun hat er gestanden, dass er gelogen hat. Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, grossen Schaden zugefügt.»

Ofarim habe neben der Öffentlichkeit auch die jüdische Gemeinde belogen, erklärte der Zentralrat. Es sei richtig, bei einem Antisemitismusvorwurf hinter dem Betroffenen zu stehen und die Antisemitismuserfahrung zunächst nicht infrage zu stellen. Umgekehrt dürfe so ein Vorwurf aber niemals grundlos erhoben werden. «Und das ist hier leider passiert.»

Auch der fälschlich beschuldigte Hotelmanager hat über seine Anwälte Stellung genommen. Er ist froh, dass «die Wahrheit ans Licht gebracht werden konnte.»

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