Freiheitskämpfer Justus Rosenberg wird 100

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USA,

Er rettete Intellektuelle und Künstler wie Hannah Arendt, Marc Chagall oder Heinrich Mann vor den Nazis. Jetzt feiert der Antifaschist und Zeitzeuge Justus Rosenberg seinen 100. Geburtstag.

Justus Rosenberg bei einer Diskussionsveranstaltung 2018. Foto: Christina Horsten/dpa
Justus Rosenberg bei einer Diskussionsveranstaltung 2018. Foto: Christina Horsten/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Von den Nationalsozialisten aus Danzig vertrieben, floh Justus Rosenberg nach Frankreich und half dort dem Freiheitskämpfer Varian Fry, Hunderte Menschen in Sicherheit zu bringen: Am Samstag (23.

Januar) wird Rosenberg, der letzte noch lebende Helfer von Fry, 100 Jahre alt.

Er sei fit und kommuniziere immer noch viel via E-Mail, teilte er der Deutschen Presse-Agentur mit. Rosenberg ist Professor am Bard College im Bundesstaat New York und hat im vergangenen Jahr ein Buch über seine Zeit an der Seite von Fry herausgegeben.

Geboren wurde Rosenberg 1921 in Danzig, seine Eltern waren nicht-praktizierende Juden, die Sprache zu Hause war Deutsch. Vor den Nationalsozialisten floh Rosenberg nach Frankreich, wo er Schule und Universität besuchte. Über Bekannte lernte er im Süden des Landes schliesslich den US-Journalisten Fry (1907-1967) kennen, der ihn sofort als Helfer beim Aufbau seines Rettungsnetzwerks einstellte, mit dem er Hunderte Menschen die Flucht vor den Nationalsozialisten ermöglichen wollte. Darunter waren beispielsweise die Philosophin Hannah Arendt, die Künstler Marc Chagall und Max Ernst und die Schriftsteller Heinrich und Golo Mann.

Im Team wurde Rosenberg bald «Gussie» genannt. Der unauffällig aussehende junge Mann, der perfekt Französisch, Deutsch und Englisch sprach, lebte mit Fry und den anderen in einem Haus, wurde zum Kurier, überbrachte teils gefälschte Dokumente und half berühmten Menschen wie Heinrich Mann und Franz Werfel persönlich über die Pyrenäen nach Spanien. Den damals schon rund 60 Jahre alten Schriftsteller Werfel trugen Rosenberg und Werfels Frau Alma Mahler-Werfel zusammen über die Berge, jeder einen Arm über der Schulter. «Mir war schon damals bewusst, dass da etwas Historisches passiert. Aber es war auch einfach ein grosses Abenteuer für mich», sagte Rosenberg einmal der Deutschen Presse-Agentur.

Nachdem Fry aufflog, schlug sich Rosenberg alleine durch und wurde nach einer Zeit bei der französischen Untergrundarmee nach Kriegsende schliesslich von einer Universität im US-Bundesstaat Ohio als Französischlehrer engagiert. Seit Anfang der 60er Jahre lehrt er am Bard College.

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