ESC 2026 «ohne Israel»? – ORF und EBU weisen JJ-Forderung zurück
Sieger JJ entfacht eine Debatte um die Teilnahme Israels beim nächsten Eurovision Song Contest. Er will, dass das Event ohne Israel über die Bühne geht. Der Sänger relativiert das aber nun etwas.

Das Wichtigste in Kürze
- ESC-Sieger JJ forderte Israels Ausschluss vom nächsten Wettbewerb.
- ORF und EBU betonen, ESC stehe für Musik, Zusammenhalt und Unabhängigkeit von Politik.
- JJ relativierte später seine Aussage und verurteilte jede Gewalt gegen Zivilisten.
ESC-Sieger JJ aus Österreich findet mit seiner Forderung nach einem Ausschluss Israels beim nächsten ESC bei den Veranstaltern keinen Rückhalt.
«JJs Aussagen geben seine Privatmeinung wieder», sagte ein ORF-Sprecher. Für den Sender stünden beim ESC die Musik und die künstlerischen Darbietungen im Vordergrund.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Veranstalter habe zudem eindeutige Richtlinien, die Politik von Unterhaltung trennten, so der ORF in Wien.
Die EBU ihrerseits erklärte, ihre Rolle sei es, einen Song Contest zu organisieren, der auf Zusammenhalt, Diversität und Inklusion achte. Die EBU sei ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten und nicht staatlicher Stellen.
In einer EBU-Stellungnahme heisst es: «Diese sind berechtigt, jedes Jahr am Eurovision Song Contest teilzunehmen, wenn sie die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen.»
Auf Nachfrage der österreichischen Nachrichtenagentur APA relativierte der Sänger via seiner Plattenfirma Warner seine Aussagen:
«Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden. Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt. Sei es gegen Israelis oder Palästinenser. Zu diesem Thema werde ich mich nicht weiter äussern.»
Israel-Teilnahme an ESC sorgt immer wieder für Kontroversen
JJ hatte laut einem Zeitungsbericht den Wunsch geäussert, dass der ESC 2026 in Wien stattfindet – und ohne Israel. «Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt», zitierte die spanische Zeitung «El País» den 24-Jährigen.
Israels Teilnahme am ESC wird immer wieder kritisiert. Hintergrund ist der Krieg gegen die Terrororganisation Hamas, den Israel im palästinensischen Gazastreifen führt. Dieser begann nach dem beispiellosen Massaker durch palästinensische Terroristen in Israel im Oktober 2023.
Israel landete mit der Sängerin Yuval Raphael (24) und dem Lied «New Day Will Rise» im ESC-Finale auf Platz zwei. Im Publikumsvoting hatte die Sängerin sogar den ersten Platz erreicht.
Nur die Punkte der Dutzenden Fachjurys aus europäischen Ländern bescherten Österreich und JJ («Wasted Love») den Sieg.
Mit JJ nun zwei ESC-Sieger gegen Teilnahme Israels
Auch Vorjahressieger Nemo aus der Schweiz hatte sich offen für einen Ausschluss Israels ausgesprochen. Ähnlich hatten sich 70 frühere ESC-Teilnehmer in einem offenen Brief kürzlich geäussert.
Israels am ESC teilnehmender Fernsehsender Kan hat unterdessen nach den Beschwerden anderer TV-Anstalten über die Stimmabgabe betont, dass Israel alle Wettbewerbsregeln befolgt habe.
Gegenteilige Andeutungen entsprächen nicht den Tatsachen, teilte der öffentlich-rechtliche Sender Kan mit. Das europäische Publikum liebe die israelische Sängerin und ihren Song, hiess es in einer Erklärung mit Blick auf das in diesem Fall besonders unterschiedliche Voting von TV-Publikum und nationalen Fachjurys.