Deutscher Youtuber bestellt Bundesverdienstkreuz – und bekommt es
Der Youtuber Marvin Wildhage hat das Bundesverdienstkreuz bekommen. Nicht aufgrund besonderer Verdienste, sondern dank einer Lücke im System.

Der deutsche Youtuber Marvin Wildhage (28) sorgt mit einer für die Verantwortlichen peinlichen Aktion für Aufsehen.
Der Content Creator liess sich die höchste deutsche Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz, auf Bestellung liefern, wie der «Spiegel» berichtet.
Youtuber beruft sich auf verstorbenen Moderator
Wildhage gab sich laut «Welt» hierfür als Nachlassverwalter des verstorbenen Moderators Peter Lustig (†78) aus, der 2007 das Bundesverdienstkreuz erhielt.
Mit einer gefälschten E-Mail kontaktierte er das Unternehmen, das die Auszeichnung herstellt, und behauptete, Lustigs Orden sei gestohlen worden.

Als Nachweis genügte dem Hersteller ein ausgedruckter Zeitungsartikel, der Lustigs Ehrung belegte. Offizielle Dokumente oder eine Vollmacht wurden nicht verlangt, wie Wildhage in seinem Video schildert.
Der Preis für das Set belief sich auf 149 Euro (rund 143 Franken) zuzüglich Versandkosten. Nach wenigen Tagen erhielt Wildhage das Bundesverdienstkreuz per Post, ohne weitere Überprüfung seiner Identität.
Sicherheitslücke ruft Bedenken hervor
Das Video von Wildhage erreichte innerhalb eines Tages über 360'000 Aufrufe und löste zahlreiche Reaktionen aus.
Viele Zuschauer zeigten sich amüsiert, andere äusserten ernste Bedenken über die Sicherheitslücken bei der Vergabe staatlicher Auszeichnungen, wie «insideBW» schreibt.
Die Aktion wirft Fragen zur Kontrolle und Authentifizierung bei der Nachbestellung des Bundesverdienstkreuzes auf. Behörden und Hersteller haben laut «Welt» bislang keine offizielle Stellungnahme abgegeben.
Sicherheitslücken beim Bundesverdienstkreuz
Das Bundesverdienstkreuz ist die höchste Auszeichnung für Verdienste um das Gemeinwohl in Deutschland. Es wird vom Bundespräsidenten verliehen und soll aussergewöhnliches Engagement würdigen.
Bisher wurden über 200'000 Menschen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Zu den Geehrten zählen Persönlichkeiten wie Angela Merkel, Udo Lindenberg und Iris Berben, wie «RTL» berichtet.

Wildhages Aktion zeigt, wie einfach sich das System mit minimalem Aufwand ausnutzen lässt. Die Kosten von 149 Euro (rund 143 Franken) stehen in keinem Verhältnis zum symbolischen Wert der Auszeichnung, so «insideBW».
Nicht die erste Aktion von Marvin Wildhage
Marvin Wildhage ist für provokante und investigative Aktionen im Netz bekannt. Bei der EM 2024 schmuggelte er sich als Maskottchen «Albärt» ins Stadion.
Auch beim Berliner Fussballverein Hertha BSC mischte er sich unerkannt unter das Team und sorgte für Aufsehen. Seine Aktionen bewegen sich teils am Rand der Legalität und stossen auf geteilte Reaktionen.
Wildhage bezeichnet seine Arbeit als Aufklärung und will auf Missstände aufmerksam machen. Immer wieder nimmt er auch Influencer in den Fokus und enttarnt zweifelhafte Geschäftspraktiken.