Benjamin Biolay: Chansons ohne Akkordeon-Klischees

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Italien,

Dem lange hermetisch abgeriegelten französischen Chanson verpasst Benjamin Biolay seit 20 Jahren eine Frischzellenkur nach der anderen. Auch mit «Grand Prix» verzichtet er auf Akkordeon-Klischees.

Gänsehaut und Gefühl: Benjamin Biolay. Foto: Polydor/dpa
Gänsehaut und Gefühl: Benjamin Biolay. Foto: Polydor/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • «Elegant», «leidenschaftlich», «romantisch» - diese Begriffe fallen den Popkritikern des Internetlexikons Allmusic als erste zur Musik von Benjamin Biolay ein.

Selbst wenn darin ein paar Frankreich-Schablonen stecken mögen: Insgesamt passt die Einordnung des derzeit wohl wichtigsten Chanson-Sängers ziemlich gut.

Auch «Grand Prix», das neue Album des inzwischen 47 Jahre alten Musikers, Produzenten und Schauspielers, besteht aus lauter eleganten, leidenschaftlichen und romantischen Liedern. Vor allem ist diese neunte Studioplatte des Franzosen seit dem grandiosen Debüt «Rose Kennedy» (2001) abermals ganz anders als die Vorgänger. Langweilig wird es dem Hörer mit Biolay jedenfalls nie.

Während «Palermo Hollywood» (2016), seine Liebeserklärung an die Wahlheimat Buenos Aires, und «Volver» (2017) südamerikanische Sounds in den «Nouvelle Chanson»-Stil integrierten, orientiert sich Biolay nun wieder neu. Musikalische Bezüge findet er diesmal bei Synthie-Pop, Funk und New Wave, bei Kultbands aus England (The Smiths, New Order) und New York (Television, The Strokes). Natürlich immer mit dieser speziellen Gänsehaut-Note, die seine rauchige Bariton-Stimme und die französische Sprache vor allem in melancholischen Balladen wie «La roue tourne» garantieren.

In seinem Geburtsland ist Biolay ein Aushängeschild-Künstler, der seit «La Suberbe» (2009) regelmässig die Top 3 der Album-Charts erreicht. In Deutschland blieb Chanson bisher ein Nischen-Genre, doch die grenzüberschreitende Musik des Mannes aus Villefranche-sur-Saône bei Lyon könnte das ändern.

«Grand Prix» jedenfalls bricht lässig und virtuos mit allen Akkordeon-, Rotwein- und Baguette-Klischees. Ein weiteres Mal erweist sich Biolay, «das einstige Enfant terrible des französischen Chansons» (Allmusic), als Künstler mit internationaler Strahlkraft.

© dpa-infocom, dpa:200623-99-531057/3

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