Abba: Anni-Frid Lyngstad wird 75

«My, my, at Waterloo Napoleon did surrender!» Zwei junge Schwedinnen schmetterten dem Publikum des Eurovision Song Contests 1974 diese Worte entgegen. Und ab da beginnt eine internationale Musikkarriere ungeahnten Ausmasses.

Anni-Frid Lyngstad und Agnetha Fältskog sicherten Schweden mit ihren späteren Ehemännern Benny Andersson und Björn Ulvaeus den ersten ESC-Sieg. Doch damit nicht genug.

Abba macht sich zugleich in ein Jahrzehnt der Abbamania mit einem Pop-Welthit nach dem anderen auf. Immer mittendrin: Anni-Frid Lyngstad, von allen nur Frida genannt. Am kommenden Sonntag wird die Sängerin 75 Jahre alt.

Seit dem geschichtsträchtigen ESC-Auftritt im englischen Brighton ist fast ein halbes Jahrhundert vergangen. Dennoch bleibt Abba mit schätzungsweise mehr als 380 Millionen verkauften Tonträgern eine der erfolgreichsten Gruppen der Musikgeschichte. In ihrer Liga spielen sonst vielleicht nur noch die Beatles, die Rolling Stones und Metallica.

Das Abba-Museum plant anlässlich von Fridas Ehrentag an diesem Samstag eine Konzertvorstellung.

Fridas Weg war nicht immer einfach. Weil ihr Vater ein deutscher Wehrmachtssoldat gewesen ist, gilt sie als Deutschenkind. Ihre Mutter Synni Lyngstad ist bei Fridas Geburt erst 19 Jahre alt und stirbt bereits 1947 an Nierenversagen.

Als kleines Mädchen zieht sie mit ihrer Grossmutter nach Torshälla in Schweden. Von ihrem deutschen Vater Alfred Haase glaubt sie damals, dass er tot ist. Doch 1977 Damals führt ihre Abba-Prominenz dazu, dass sie von der «Bravo» mit ihm zusammengebracht werden kann.

Zu dem Zeitpunkt ist Frida längst weltberühmt. Sie tourt mit Abba um den Globus und liefert einen Erfolgssong nach dem anderen. «SOS», «Mamma Mia», «Fernando», «Dancing Queen»: Was Abba anfasst, wird zu Gold.

1982 ist (vorerst) Schluss damit. Abba verkündet eine Band-«Pause», die bis heute anhält. Auf die 2018 angekündigten neuen Songs «I Still Have Faith In You» und «Don't Shut Me Down» warten Fans vergebens.

Doch Frida ging auch ohne Abba ihren Weg. Sie veröffentlichte noch drei Solo-Alben und nahm unter anderem Duette mit Phil Collins und Roxette-Frontfrau Marie Fredriksson auf.

Heute lebt sie fernab des trubeligen Musikgeschäfts in der Schweiz. Dort ist sie auch nach dem Tod ihres dritten Ehemanns geblieben. Für die sehr naturverbundene Frida, der die Umwelt seit langem am Herzen liegt, ist die Alpenrepublik genau das Richtige.

Zu Lyngstads Lebensgeschichte zählen auch viele Schicksalsschläge. Darunter nicht nur die Trennung von Benny Andersson 1981 drei Jahre nach ihrer Hochzeit. Eines der beiden Kinder aus ihrer ersten Ehe mit dem schwedischen Musiker Rasmus Fredriksson verstarb: Mit 31 Jahren starb ihre Tochter Ann Lise-Lotte bei einem Autounfall. 1999 starb ihr dritter Mann, der Deutsche Heinrich Ruzzo Prinz Reuss von Plauen.

Seit 2008 ist sie mit dem adeligen Briten Henry Smith zusammen. Das Paar lebt sehr zurückgezogen und geniesst das Privatleben, wie das Promiportal «Promipool» zu berichten weiss.