Schweizer Theatermacher Milo Rau mit Appell zu Gaza
Milo Rau, Schweizer Theatermacher, ruft zum Engagement gegen Verbrechen im Gaza-Krieg auf.

Mit einem offenen Brief hat der Schweizer Theatermacher Milo Rau andere Theaterschaffende zum Engagement gegen Verbrechen im Gaza-Krieg aufgerufen. Israel warf er Völkermord vor. Veröffentlicht wurde das Schreiben am Samstag auf der Website der Wiener Festwochen, deren Intendant Rau ist.
«Wir müssen sagen, was wir denken. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf das lenken, was draussen geschieht, in der Welt. Und wir müssen aufhören, darüber zu schweigen», schrieb Rau.
Raus Aufruf zur Menschlichkeit
«Seid ein Beispiel, seid frei. Zu reden und nicht zu schweigen bedeutet, keine Angst zu haben». «Lasst euch nicht verwirren von denen, die euch sagen, ihr müsst eine Seite wählen», so Rau. Menschlichkeit habe nur eine Seite.
«Über Gaza zu reden bedeutet die Verbrechen des israelischen Militärs genauso zu verurteilen wie die Verbrechen der Hamas», hiess es in dem Schreiben. Rau veröffentlichte es anlässlich der Endproben des von ihm inszenierten Stücks «Der Brief» in Rom.
Vorwurf des Genozids
Rau warf der israelischen Regierung vor im Gazastreifen einen Genozid zu begehen. Nicht zu schweigen bedeute an der Seite aller zu stehen «die gegen den Völkermord in Gaza auf die Strasse gehen: seien es palästinensische, israelische oder europäische Bürgerinnen».
Eine vom Uno-Menschenrechtsrat in Genf beauftragte Untersuchungskommission war Mitte September zum Schluss gekommen, Israel begehe im Gazastreifen einen Völkermord. Die israelische Regierung weist diesen Vorwurf zurück.