SRF zeigte am Donnerstagabend einen sterbenden Menschen. Damit hat der Sender gegen seine eigenen Leitlinien verstossen.
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SRF verstösst mit der Sterbe-Szene gegen eigene Leitlinien. - Screenshots 3+/ SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstagabend zeigte SRF die Szene eines sterbenden Menschen.
  • Zwar wurde der Mann während der Reanimationsversuche verpixelt.
  • Dennoch ist die Ausstrahlung der Szene ein Verstoss gegen die SRF-Leitlinien.
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Die Szenen werfen hohe Wellen. SRF zeigte in der Sendung «Mona mittendrin» mit Moderatorin Mona Vetsch (44) einen sterbenden Menschen. Vor laufenden Kameras kämpft der bekannte Waldmensch Fer Werthmüller (†54) um sein Leben. Vergeblich.

Die Reanimierungsversuche der Berufsfeuerwehr Basel blieben ohne Erfolg.

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Die Szene wurde vom SRF verpixelt. Wer der Gestorbene ist, habe man bei SRF zum Drehzeitpunkt nicht gewusst. - Screenshot SRF

Der Sender wusste zum Drehzeitpunkt nicht, um wen es sich beim Sterbenden handelt. Auch wurde die Szene vor der Ausstrahlung verpixelt.

SRF-Produzent Markus Storrer erklärte die Ausstrahlung wie folgt: «Wir begleiteten die Berufsfeuerwehr Basel bei ihrem Alltag. Dazu gehören leider auch tragische Fälle, wie der verstorbene Mann in der öffentlichen Toilette.»

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Fer Werthmüller und Kamel-Bäuerin Katherine 2013 bei «Bauer, ledig, sucht». - Screenshot 3+

Während die Schweiz über Ethik und Geschmack diskutiert, wird aber eines klar: SRF verstösst mit der Ausstrahlung gegen seine eigenen Regeln. In seinen publizistischen Leitlinien hält SRF fest:

«Wir zeigen keine sterbenden Menschen und von Toten kein erkennbares Gesicht.»

Auch soll das das Publikum «in der Moderation darauf aufmerksam gemacht werden, dass die nachfolgenden Aufnahmen schockierend sein können.»

Eine Warnung gab es in der Folge von gestern Abend weder zu sehen noch zu hören.

SRF hätte Sterbeszene nicht zeigen dürfen

Diese Massnahme hätte laut Leitlinien insbesondere dem Jugendschutz gedient, zu dem SRF als Programmveranstalter gesetzlich verpflichtet ist.

SRF sieht dennoch kein Problem. Daniel Pünter, Leiter Dokumentarfilm und Reportage, beharrt gegenüber Nau darauf, man habe nichts falsch gemacht. «Die publizistischen Leitlinien wurden nicht verletzt. Wir sind uns unseren Richtlinien sehr bewusst und gerade darum haben wir die Person vollständig unkenntlich gemacht.»

In der Vorab-Version, die Journalisten zur Ansicht erhielten, war die Szene weniger verpixelt als in der TV-Ausstrahlung.

Pünter betont: «Das Publikum sieht in der Sendung keinen Menschen sterben. SRF hat während der Dreharbeiten und in der Nachbearbeitung mit grösster Sorgfalt darauf geachtet, die Würde des Verstorbenen zu wahren und seine Identität zu schützen.»

Die Sendung bleibe darum auch weiterhin aus der offiziellen Webseite abrufbar.

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