Sergio Ermotti im Fokus: UBS vor neuen Kapitalanforderungen
Sergio Ermotti steht im Rampenlicht: Die UBS muss sich auf hohe Kapitalanforderungen einstellen, was Aktionäre und Märkte stark verunsichert.

Die Debatte um die Kapitalausstattung der UBS hat sich in den letzten Wochen zugespitzt. Der Bundesrat plant laut «Bloomberg», der Grossbank bis zu 25 Milliarden Dollar zusätzliches Eigenkapital vorzuschreiben.
Die Regierung würde damit das Maximum an Kapitalanforderungen ins Auge fassen, wie die «NZZ» berichtet. Die UBS lobbyierte monatelang gegen schärfere Vorgaben, bisher jedoch ohne Erfolg.

Die Schweizerische Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht Finma fordern seit Längerem eine vollständige Kapitalisierung der Auslandstöchter. Das Eidgenössische Finanzdepartement kommentiert die aktuellen Berichte auf Anfrage der «NZZ» nicht.
Sergio Ermotti warnt vor Folgen
Sergio Ermotti, CEO der UBS, äussert sich besorgt über die möglichen Folgen. Bei einem Auftritt am Montag betonte er, dass die neuen Regeln vor allem ausländischen Konkurrenten zugutekämen.
Er rechnet laut «MSN» mit einer Belastung von über 40 Milliarden Dollar, sollte der Bundesrat die Maximalforderungen umsetzen. Ermotti sieht dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der UBS gefährdet.
Die Bank selbst kommentiert die jüngsten Entwicklungen auf Anfrage nicht. Die Unsicherheit belastet auch den Aktienkurs: Seit Anfang 2024 bewegt sich die UBS-Aktie seitwärts.
Experten und Behörden uneinig
Expertenmeinungen gehen auseinander. Ein Finanzexperte, der für die Bundesverwaltung tätig war, hält eine vollständige Kapitalunterlegung der Auslandstöchter für wahrscheinlich.
Ein anderer Experte sieht die Umsetzung einer Extremvariante jedoch als wenig zielführend. Die Branche befürchtet, dass der Bundesrat ohne umfassende Folgenabschätzung entscheidet.
Das Finanzdepartement arbeite bei der Ausarbeitung des Vorschlags weitgehend eigenständig, berichten banknahe Kreise laut «MSN».
Gesetzgebung dauert an
Die neuen Kapitalregeln werden frühestens Ende 2025 in die Vernehmlassung gehen. Der Bundesrat veröffentlicht zunächst die Eckwerte, bevor ein Gesetzestext ausgearbeitet wird.
Erst danach entscheidet das Parlament oder das Stimmvolk über die endgültigen Vorgaben. Die Kapitalfrage ist nur ein Teil eines umfassenden Reformpakets.
Weitere Massnahmen betreffen etwa die Bussenkompetenz der Finma und die Einführung eines Verantwortlichkeitsregimes für Manager. Auch die staatliche Garantie für Krisenfälle wird neu geregelt, wie «NZZ» berichtet.