Eine Freundin von Freddy Nock spricht über die tiefe Freundschaft zum verstorbenen Artist und seinen letzten Anruf.
Freddy Nock
Stella Palino kannte Freddy Nock seit Teenager-Jahren. Nun spricht sie erstmals über dessen Tod und ihr letztes Gespräch mit dem Artist. - X

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hochseilkünstlerin Stella Palino kannte Freddy Nock seit Teenager-Jahren.
  • Die beiden haben viel zusammen trainiert und sind auch gemeinsam aufgetreten.
  • Palino sagt, dass Nock beim letzten Telefongespräch vor 3 Monaten «verloren getönt» habe.
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Stella Palino und Freddy Nock (59 kannten sich seit Jahrzehnten. Die Hochseilkünstlerin aus Baden AG und der verstorbenen Artist waren gut befreundet und trainierten oft gemeinsam. An Nocks Hochzeit liefen die beiden sogar gemeinsam übers Seil.

Nun hat Palino mit der «Aargauer Zeitung» über ihre Freundschaft mit Nock und auch über seinen Tod gesprochen. Demnach sei sie zuerst erstaunt und dann sehr traurig gewesen, als sie vergangenen Woche erfahren habe, dass Freddy tot sei.

Haben Sie die Karriere von Freddy Nock mitverfolgt?

Es mache sie traurig, dass sie beim letzten Telefongespräch vor drei Monaten die Zeichen nicht richtig erkannt habe, betont Palino. Nock rief seine Kollegin demnach in Baden an. «Er tönte verloren, sagte, er wolle nichts mehr wissen von Artistik. Er erzählte mir, er arbeite bei einer Strassenbaufirma, sitze oft auf einer Asphaltwalze.»

Und er habe sie gefragt, warum sie ihn nicht angefragt habe, mitzuhelfen beim Bäderfest 2022. Sie sei damals über die Limmat gelaufen. Er habe wissen wollen, «ob ich ihn etwa vergessen habe». Palino betont, dass ihr der Gedanke eines gemeinsamen Auftritts am Bäderfest damals schon durch den Kopf gegangen sei.

Freddy Nock
Freddy Nock bei der Glacier 3000 Airshow im Jahr 2020. - keystone

Sie haben ihn aber wieder verworfen, da sie gedacht habe, Freddy habe genug zu tun bei der «Neusortierung seines Lebens». «Ich nehme mich jetzt an der Nase, dass ich ihn nicht mehr zurückgerufen habe.»

Palino kannte Freddy Nock seit Teenager-Jahren

Stella Palino, geboren als Marc Brunner in Wettingen AG, kannte Freddy Nock seit Jahrzehnten. Beim ersten Kennenlernen war Brunner als Hochseilartist unter anderem im Circus Theater Rigolo und Circus Conelli tätig. Der sieben Jahre jüngere Freddy war damals etwa 15 oder 16 Jahre alt.

Er sei unheimlich talentiert und gleichzeitig eine spannende Persönlichkeit gewesen, sagt Palino. «Ein Rebell, der manchmal tagelang die Zirkusfamilie Nock verliess. Mit dem Töffli einfach wegfuhr, um dann doch wieder aufzutauchen und weiter zu trainieren.»

Freddy Nock
Freddy Nock ist mit nur 59 Jahren verstorben. - Instagram/freddynock

Palino widmete sich in Baden mehr und mehr auch dem Theater und eröffnete die «Unvermeid-Bar». Während Freddy Nock eine unvergleichbare Karriere als Artist hinlegte und dabei mehrere Weltrekorde knackte. Der Kontakt zwischen den Beiden blieb aber stets bestehen.

Stundenlang hätten sie trainiert, sagt Palino, bei Nock in Uerkheim auf dem Hochseil in der Nähe des Waldes. Diese Tage sind der Badenerin als «sehr intensiv und anstrengend» in Erinnerung geblieben, sagt sie im Gespräch mit der «AZ».

Freddy Nock kannte keine Höhenangst

Freddy Nock sei einer der allerbesten auf dem Hochseil gewesen, sagt seine alte Freundin. «Er war schnell wie eine Katze, unglaublich. Drahtig und kräftig, ein hervorragender Athlet. Sie habe auch auf dem Seil seine rebellische Art wiedererkannt, so Palino.

Instagram
Die Kinder von Freddy Nock gedenken auf seinem Instagram-Account ihrem Vater. - Instagram / @freddynock

Am meisten beeindruckt sei von Nocks «Wahnsinnsqualität» gewesen, keine Höhenangst zu kennen. Sie selber habe auf dem Seil immer auch eine gewisse Ehrfurcht vor der Tiefe verspürt und sich überwinden müssen. Aber nicht Freddy Nock.«

«Er sagte mir einmal: Ich kann einen Meter oder tausend Meter über dem Boden stehen, für mich macht das keinen Unterschied.»

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