Finanz-Influencer im Dienst der Bankenlobby

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Lenzburg,

Ein Podcast mit FinanzFabio zeigt, wie Bankenlobby und Influencer verschmelzen – oft ohne klare Kennzeichnung.

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FinanzFabio im Talk mit der Schweizerischen Bankiervereinigung. - Instagram @swissbanking_sbvg

Die Schweizerische Bankiervereinigung nutzt neue Wege im Kampf gegen strengere Bankenregulierung. Sie setzt auf Podcasts mit grosser Reichweite. Im Fokus steht dabei der Finanz-Influencer FinanzFabio, bürgerlich Fabio Marchesin.

Er zählt zu den bekanntesten Stimmen der Schweizer Finanzszene, wie «MSN» berichtet.

Finanz-Influencer spricht mit CEO der Bankiervereinigung

Laut einer aktuellen Medienmitteilung will der Verband mit diesen Formaten komplexe Themen für ein breites, vor allem junges Publikum aufbereiten.

In der ersten Folge spricht Marchesin mit August Benz, dem stellvertretenden CEO der Bankiervereinigung.

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August Benz und FinanzFabio im Podcast. - Instagram @swissbanking_sbvg

Benz warnt darin vor übermässiger Regulierung und sieht Risiken für den Finanzplatz Schweiz. Die Politik habe nach der CS-Krise überreagiert, so Benz.

Bezahltes Lobbying – kaum als solches erkennbar

Was viele Hörer jedoch nicht wissen: Die Podcast-Reihe ist bezahlte Werbung. Die Bankiervereinigung zahlt also für die Nutzung der Plattform FinanzFabio.

Das wird jedoch nicht klar deklariert. Denn Spotify zeigt nicht an, dass es sich um kommerzielle Kommunikation handelt.

Hörst du dir den Podcast an?

Erst im Begleittext zur Podcast-Folge findet sich ein Hinweis auf die bezahlte Kooperation. Und das auch nur, wenn man weit nach unten scrollt, wie «MSN» weiter berichtet.

Forderung nach Transparenz

Die Schweizerische Lauterkeitskommission verlangt jedoch Transparenz.

Kommerzielle Kommunikation muss laut Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb eindeutig als solche erkennbar sein.

Philipp Kutter, Präsident der SLK, verweist auf Grundsatz 15 der Kommission: Werbung darf nicht mit redaktionellen Inhalten vermischt werden.

FinanzFabio verteidigt sich – Experten fordern Klarheit

Marchesin bestätigt die Zahlungen, sieht aber kein Problem. Er habe das Geld für die Produktion erhalten, sein Podcast sei «reine Aufklärung».

Experten betonen jedoch die Notwendigkeit klarer Kennzeichnung. Die Grenze zwischen Information und Werbung verschwimmt, wenn Influencer im Dienst von Branchenverbänden stehen.

Die Podcast-Serie behandelt laut «Swiss Banking» Themen wie Bankenregulierung, Eigenkapital und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Experten der Bankiervereinigung und von KPMG beantworten hierbei Fragen, die junge Menschen und die breite Öffentlichkeit betreffen.

Regulatorische Debatte im neuen Gewand

Der Fall zeigt, wie Lobbying im digitalen Zeitalter neue Formen annimmt. Influencer werden gezielt eingesetzt, um politische Botschaften zu transportieren.

Die Diskussion um Transparenz und Kennzeichnungspflicht dürfte weiter an Fahrt aufnehmen.

Kommentare

User #3964 (nicht angemeldet)

Das gleiche gilt für Parteien die in die EU wollen. Die sollen zeigen woher sie ihr Geld haben und wohin es geht, was die Mutterpartei in der EU meint usw.

User #6525 (nicht angemeldet)

Thema interessiert keinen Menschen

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