Der Eisenplastiker James Licini ist mit 88 Jahren verstorben
James Licini, bekannt für seine monumentalen Eisenplastiken, ist im Alter von 88 Jahren verstorben.

James Licini steht für minimalistische und monumentale Eisenplastiken. Dabei hat er sich selber ausdrücklich nicht als Künstler, sondern als «Stahlbauer» bezeichnet. Am 27. Juli ist er mit 88 Jahren verstorben, wie sein Neffe Bernhard Licini eine Meldung der «Neuen Zürcher Zeitung» der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.
Doppel-T-Träger, Winkeleisen oder Stahlplatten direkt aus der industriellen Produktion – das ist der Stoff, aus dem James Licini seine minimalistischen Eisenplastiken oder «Stahlbauten» geschweisst hat. Denn er selber hat sich ausdrücklich nicht als Künstler, sondern als «Stahlbauer» bezeichnet.
Ein auslösendes Moment für seine künftigen Werke war 1968, als Licini in einer Zürcher Galerie Werke von Bernhard Luginbühl sah. Er antwortete mit eigenen abstrakten Eisenplastiken. In den frühen 1970er Jahren unternahm er Studienreisen in die USA, später nach Spanien und Mexiko.
Von Schmied zum Plastiker
Die indigene Kunst Nordamerikas und die der präkolumbischen Kulturen in Mexiko und Mittelamerika prägten sein Schaffen, das auf die Urform zielte.
Als Plastiker war Licini Autodidakt. Für ihn zählte sein Können, technische Präzision sollte sein Markenzeichen werden. Ursprünglich hatte er eine Lehre zum Schmied gemacht; von 1955 bis 1959 hatte er auf dem Bau gearbeitet, zuerst als Eisenleger, dann als Kassen- und Bauschlosser.
Bereits seit seiner Zeit als Lehrling pflegte Licini freundschaftliche Kontakte zu Künstlern wie Muz Zeier oder Friedrich Kuhn. Die Bildhauer Hans Aeschbacher und Kurt Laurenz Metzler schätzten ihn als Assistenten und Fachmann für Fragen zur Statik und Metallverarbeitung.
Ein Leben in der Kunst
Geboren wurde James Licini 1937 im Zürcher Kreis 4, in ein Umfeld, in dem damals vor allem aus Italien eingewanderte Arbeiterfamilien lebten. Sein Grossvater war aus dem Veneto in die Schweiz gekommen. Sein Vater war, wie später er selber, Schmied gewesen und hatte auf dem Bau gearbeitet; er war verunfallt, als James noch Jugendlicher war.
Vor allem seit den 1990er Jahren wurden Licinis Plastiken regelmässig in Ausstellungen gezeigt. So stellte er etwa 1997 im Forum Kunst im deutschen Rottweil aus, ein Jahr später in der Galerie Andy Jllien in Zürich oder nach der Jahrtausendwende verschiedentlich an der Schweizerischen Triennale der Skulptur in Bad Ragaz sowie im Kunstmuseum Bern.
Anlässlich seines 80. Geburtstags war Licini im Park des Castello del Sole in Ascona eine Ausstellung mit 15 seiner Stahlbauten gewidmet. Und demnächst wird die Fondation Gianadda seinen letzten «Stalhlbau» in Martigny aufstellen.