Zürich: Geld für Übersetzungshilfe im Stadtspital
Schmerzen und niemand versteht einen? In den städtischen Gesundheitsinstitutionen - insbesondere in den Zürcher Spitälern Triemli und Waid - soll deshalb die Finanzierung eines interkulturellen Übersetzungs- und Dolmetscherdienstes von der Stadt garantiert werden.

Das Stadtparlament hat am Mittwoch eine entsprechende Motion der AL überwiesen. Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP) versprach, sich für eine pragmatische Lösung einzusetzen.
Er wolle keinen riesigen Apparat aufbauen. Denn es gebe an sich schon viele Möglichkeiten, bei Bedarf Dolmetscher beizuziehen. Bisweilen könnten auch Spitalmitarbeitende oder Familienmitglieder helfen.
Klar sei, dass Behandlungsfehler aufgrund von Sprachproblemen vermieden werden müssten. Das gehöre zu einem diskriminierungsfreien Zugang zum Gesundheitssystem. Unklar sei vor allem die Finanzierung im ambulanten Bereich, sagte Hauri.
In einem Faktenblatt zur «Finanzierung des interkulturellen Dolmetschens im Gesundheitswesen durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP)» vom März 2019 empfiehlt das Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG), die Kosten, die zur Durchführung einer zweckmässigen Behandlung erforderlich sind, im stationären Spitalbereich den OKP-pflichtigen Leistungen zuzurechnen und somit in die Berechnung der Fallpauschalen einfliessen zu lassen.
Allerdings legt das BAG die Umsetzung dieser Empfehlung in die Hände der Tarifpartner und gibt zu bedenken, dass für die Bezahlung der interkulturellen Übersetzungs- und Dolmetscherdienst-Leistungen (IÜDD) im ambulanten Setting nicht einmal eine Tarifposition existiert.
Gerade deshalb sei die Errichtung und finanzielle Sicherung einer tragfähigen IÜDD-Struktur in der Stadt Zürich dringend, befand die Ratsmehrheit. Einzig FDP und FDP waren dagegen. Das bestehende System funktioniere ja. Die Motion wurde mit 81 zu 35 Stimmen an den Stadtrat überwiesen.