In der Nacht vom 13. Juli 2021 richtete der Sommersturm «Bernd» grosse Schäden an den Stadtbäumen und im Wald an.
Zürich
Die Stadt Zürich. - Keystone

Der Sommersturm «Bernd» traf vor allem die Gebiete Zürich-West und Zürich-Nord mit voller Wucht. In den betroffenen Grünanlagen, wie dem Freibad Letzigraben oder dem Bachwiesenpark in Altstetten, wurde der Baumbestand massiv reduziert. Im Siedlungsgebiet müssen umgestürzte und stark geschädigte Bäume jeweils während der Vegetationsruhe einzeln ersetzt werden.

So konnten die Baumpflanzungen für das Freibad Letzigraben pünktlich zum Start der Badesaison abgeschlossen werden, die Wiederherstellung des Bachwiesenparks hingegen dauert bis 2025. Nebst den Ersatzpflanzungen wegen der 2021 durch Schnee und Sturm verlorenen Bäume werden bis 2023 im Siedlungsraum für das Stadtklima zusätzlich 1200 Bäume gepflanzt (Medienmitteilung 10. November 2021).

Jahrzehntelange Dauerwaldbewirtschaftung bewährt sich

Während in der Stadt die Bäume einzeln ersetzt werden, wachsen sie im Wald auf natürliche Weise nach. Der Stadtwald ist vom Waldcharakter der Dauerwaldbewirtschaftung und der Naturverjüngung geprägt, wie sie Grün Stadt Zürich seit Jahrzehnten praktiziert. Als Resultat davon wachsen immer verschiedene Baumarten auf allen Altersstufen.

Weil alte und mächtige Bäume die grösste Angriffsfläche bieten, traf der Sturm sie am stärksten. Jüngere Bäume stehen im Schutz der Alten, deshalb konnten sie den Sturm eher überstehen – insbesondere an den Stellen, an denen nur einzelne Bäume umgeworfen wurden oder gebrochen sind. Junge Bäume erhalten dadurch neuen Platz und mehr Licht für bessere Wachstumsbedingungen. Sie werden so die entstandenen Lücken in den nächsten Jahrzehnten schliessen.

Ergänzungspflanzungen im Wald

Grosse Sturmereignisse wie «Lothar» 1999 bringen auch neue Erkenntnisse in der Waldbewirtschaftung. So hat der Verzicht auf grossflächige Pflanzungen gezeigt, dass sich der Wald nach einem Sturm aus eigener Kraft erholen kann. Das Sturmereignis ist auch eine Chance für den Wald, weil er sich auf natürliche Art verjüngt und dadurch langfristig kräftiger wird. Ergänzend hat Grün Stadt Zürich in den vom Sturm kahl geschlagenen Flächen punktuell Bäume gepflanzt.

Es wurden diejenigen Baumarten gewählt, die den natürlichen Wuchsbedingungen am Standort entsprechen und mit dem sich verändernden Klima mit zunehmender Trockenheit und Hitze besser zurechtkommen. Im Stadtwald eignen sich Arten wie Eiche, Douglasie, Nussbaum oder Edelkastanie. Diese Ergänzungspflanzungen verbessern die Resilienz des Waldes gegenüber Extremereignissen wie Sturm, Trockenheit oder Schädlingsbefall als Folge des Klimawandels.

Totholz zur Förderung der Biodiversität im Wald

Mit den Aufräumarbeiten während des Winterhalbjahrs 2021/22 wurden als Erstes die Sicherheit für die Waldbesucher sowie die Zugänglichkeit zu den Erholungsinfrastrukturen wiederhergestellt. Der grösste Anteil der umgestürzten Bäume wurde weggeräumt und zu Bau- und Energieholz verarbeitet.

An wenig frequentierten Orten im Stadtwald, an denen die Natur Vorrang hat, werden geschädigte oder umgefallene Bäume der Natur überlassen: Sie bleiben stehen oder liegen und leisten als Alt- und Totholzinseln einen wichtigen Beitrag zur Nährstoffversorgung des Waldbodens und sind Lebensraum sowie Nahrungsquelle für verschiedene Kleinlebewesen und Organismen.

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