Für die Humboldtpinguine im Zoo Zürich ist die rund vierzigtägige Brutzeit angebrochen. In ihrem natürlichen Lebensraum brüten die Vögel meist zwei Eier aus, in Zürich ist ihnen aber nur eins erlaubt - gleichgeschlechtliche Paare müssen sich das ergaunern.
Der Zoo Zürich hält seit 1954 Humboldtpinguine. Momentan leben dort 25 erwachsene Tiere und sechs Junge. (Archivbild)
Der Zoo Zürich hält seit 1954 Humboldtpinguine. Momentan leben dort 25 erwachsene Tiere und sechs Junge. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PATRICK B. KRAEMER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Eierklau bei anderen Pinguinpärchen bleibt diese Brutsaison allerdings aus.

Zurzeit gibt es im Zürcher Zoo nämlich keine gleichgeschlechtlichen Paare. Zuletzt haben 2009 zwei männliche Humboldtpinguine ein gestohlenes Ei ausgebrütet und das Junge aufgezogen.

Auf die Qualität der Elternzeit hat die geschlechtliche Zusammensetzung der monogamen Tiere keinen Einfluss, wie Pascal Marty, der Kurator des Zoo Zürich, am Mittwoch vor den Medien sagte.

Um sicherzustellen, dass die Pinguine nur ein Junges ausbrüten, ersetzt der Zoo Zürich eines der zwei Eier durch eine Gips-Attrappe. Das weggenommene Ei wird an andere Paare vergeben, deren Gelege beispielsweise kaputt gegangen ist.

Dass den Zürcher Tierpärchen nur ein Jungtier erlaubt wird statt zwei, liegt daran, dass sich die Vögel relativ schnell vermehren - und in den europäischen Zoos ist die Platzzahl beschränkt.

In ihrem natürlichen Lebensraum, in der Region des Humboldtstroms von Peru bis Chile, sind die Tiere allerdings gefährdet. Die Population nimmt seit Mitte des 19. Jahrhunderts ab. Fischernetze machen den Vögeln zu schaffen, dazu dezimiert das Wetterphänomen El Niño die Bestände immer wieder.

Der Abbau von Guano - Seevogelexkrementen - für Düngemittel beraubt die mittelgrossen Pinguine zudem ihrer Brutplätze. Denn sie bevorzugen selbstgegrabene Nesthöhlen, die sie in die hartgewordenen Ausscheidungen buddeln. Für die Tiere, die einen Nistplatz finden, ist das Ausbrüten Partnerarbeit, die sich etwa die Hälfte der Paare zweimal pro Jahr teilt.

Sind die Jungtiere geschlüpft, suchen die Eltern bis zu 35 Kilometer vom Nest entfernt nach Nahrung, zumeist Fische und Tintenfische. Diese holen sie aus bis zu 30 Metern Tiefe an die Oberfläche.

Im Zoo Zürich, der seit 1954 solche Tiere hält, müssen die zurzeit 25 erwachsenen Humboldtpinguine für ihre sechs Jungen diese Strapazen natürlich nicht auf sich nehmen.

Dieser Umstand und das Fehlen von Fressfeinden lässt die Zürcher Tiere gut altern. Der älteste Humboldtpinguin im Zoo ist ein 28-jähriges Weibchen. Die Lebenserwartung der Tiere liegt laut Marty sowohl im Zoo als auch in der Wildnis bei über 20 Jahren.

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