Wie die Stadt Zürich mitteilt, zeigen die Massnahmen Wirkung. Eine Studie beziffert den Nutzen der verbesserten Luftqualität auf bis zu 265 Millionen Franken.
Stadt Zürich
Die Stadt Zürich hat einen neuen Direktor Entsorgung & Recycling (ERZ). - keystone

Luftreinhaltung schützt nicht nur die Gesundheit, sondern sie lohnt sich auch finanziell: Durch die bessere Luft spart die Stadtzürcher Bevölkerung bis 265 Millionen Franken Gesundheitskosten pro Jahr ein.

Das hat eine Studie ergeben, die aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Zahlen aktualisiert wurde. Sie basiert auf den Messdaten, welche die Stadt Zürich in den letzten Jahrzehnten erhoben hat.

Neue Empfehlungen der WHO

Anlass für die Aktualisierung waren neue Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese hat im September 2021 neue Leitlinien für die Luftqualität vorgestellt. Die neu empfohlenen Richtwerte der WHO liegen deutlich tiefer als bisher – und damit auch tiefer als die Immissionsgrenzwerte der Luftreinhalteverordnung.

Mit der neuen Empfehlung entspricht die WHO neuen medizinischen Erkenntnissen, die zeigen, dass bereits viel geringere Schadstoffmengen erhebliche Schäden verursachen können.

Die Schätzung der Schadenkosten dient neben den Emissions-, Immissions- und Expositionsdaten als wesentlicher Indikator für den weiteren Handlungsbedarf in der Stadt Zürich. Sie zeigt klar, dass die Investitionen in die Luftreinhaltung notwendig und sinnvoll waren.

Gesundheitskosten bis 1,3 Milliarden Franken

Die neueste Berechnung ergab trotz massiv besserer Luftqualität geschätzte jährliche Gesundheitskosten von bis zu 1,3 Milliarden Franken. Amewu A. Mensah, Leiterin Fachbereich Luftreinhaltung bei UGZ, erklärt, dass mit der Technik sich auch die Partikel in der Luft verändert haben.

Durch diese neuen Techniken sind die Partikel heute viel kleiner als früher. Aber gerade die kleinen Partikel dringen über die Atemwege bis in die Bronchien und den Blutkreislauf vor und setzen sich im ganzen Körper ab – sogar im Gehirn.

Neue Messmethoden zeigen schädliche Partikel an

Die Stadt Zürich hat bereits auf diese Entwicklung reagiert. Mit innovativen Messgeräten wird zum Beispiel nicht mehr nur das Gewicht der Schadstoffe ermittelt, sondern die Partikel werden gezählt.

Aufgrund des geringen Gewichts der besonders schädlichen Nanopartikel ist die Anzahl der Partikel deutlich relevanter als ihr Gewicht. Die Stadt plant darum auch eine Überarbeitung der bisherigen Massnahmen zur Luftreinhaltung.

Aber auch Massnahmen an anderer Stelle können helfen, die Luftqualität zu verbessern: Amewu A. Mensah stellt fest, dass durch die Energiewende durchaus Synergien für die Luftqualität; nicht nur mit Blick auf kurzlebige klimaaktive Luftschadstoffe wie Russ oder Feinstaub entstehen.

Durch die Zunahme von E-Mobilität und Wärmepumpen werden zukünftig deutlich weniger Stickoxide frei. Diese sind laut unserer Studie für rund 860 Millionen Franken Gesundheitskosten im Jahr 2020 verantwortlich.

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