Der Zürcher Kantonsrat will die traditionelle Gaswirtschaft nicht schonen. Öl- und Gasheizungen sollen im Kanton nun allmählich verschwinden.
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Der Zürcher Kantonsrat will die traditionelle Gaswirtschaft nicht schonen. - Pixabay

Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag bei der Fortsetzung der grossen Energie-Debatte entschieden, die traditionelle Gaswirtschaft nicht zu schonen. Die Mehrheit will ihr keine Ausnahme gewähren. Die Bürgerlichen wollten eine solche ins Gesetz schreiben.

Der grosse «Killer-Paragraf» wurde vom Kantonsrat bereits Anfang Februar in erster Lesung beschlossen: Vorgesehen ist, dass beim Ersatz einer Öl- oder Gasheizung künftig vollständig auf erneuerbare Energien gesetzt werden muss, etwa auf eine Wärmepumpe.

Bürgerliche forderten Ausnahme im Energie-Gesetz

Ausnahmen soll es gemäss Kantonsrat nur geben, wenn der Einsatz von erneuerbaren Energien technisch nicht möglich ist oder die Kosten über die Lebensdauer der Anlage mehr als 5 Prozent höher sind. So sollen die heute noch rund 120'000 Öl- und Gasheizungen im Kanton Zürich allmählich verschwinden.

Die Bürgerlichen versuchten nun am Montag, eine Ausnahme für die Gaswirtschaft im Energie-Gesetz zu verankern. Sie forderten, dass auch ein Anschluss an ein Gasnetz zulässig sein soll, wenn ein wesentlicher Anteil des Gases erneuerbar oder synthetisch sei oder aus Wasserstoff stamme.

Heizen
Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung. - dpa/AFP/Archiv

Sie wolle «kein Technologieverbot», argumentierte die FDP. Die Klima-Allianz im Kantonsrat lehnte diesen Schongang mit der Gaswirtschaft jedoch ab. Der Minderheitsantrag der Bürgerlichen wurde knapp mit 87 zu 84 Stimmen abgelehnt.

Fehlinvestitionen sollen nicht geschützt werden

Der Grüne Baudirektor Martin Neukom war ebenfalls gegen eine Sonderregelung für die Gaswirtschaft. Es gebe gar kein Gasnetz, das so viel erneuerbare Energie biete. «Biogas ist für Hauseigentümer keine attraktive Lösung, weil es schlichtweg zu teuer ist.»

Martin Neukom Wahlen 2019
Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom von den Grünen. - Keystone

Dass synthetische Gase irgendwann viel günstiger seien, sei doch sehr unwahrscheinlich. Man müsse leider erkennen, dass viele Investitionen in die Gasnetze Fehlinvestitionen gewesen seien. Ziel der Umweltpolitik sei es aber nicht, Fehlinvestitionen zu schützen.

Sofern der Kantonsrat es zeitlich schafft, das Gesetz am Montag fertig zu beraten, ist die Schlussabstimmung für März geplant. Dass der Todesstoss für die Öl- und Gasheizungen noch vors Zürcher Stimmvolk kommt, ist aber so gut wie sicher. Der Hauseigentümerverband kündigte bereits das Referendum an.

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