Im Zoo Zürich brüten momentan die Humboldtpinguine.
Der Zoo Zürich hält seit 1954 Humboldtpinguine. Momentan leben dort 25 erwachsene Tiere und sechs Junge. (Archivbild)
Der Zoo Zürich hält seit 1954 Humboldtpinguine. Momentan leben dort 25 erwachsene Tiere und sechs Junge. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PATRICK B. KRAEMER

Im Zoo Zürich sind die Humboldtpinguine derzeit am Brüten oder bereits bei der Jungenaufzucht. Die meist zwei Eier werden von beiden Eltern gleichermassen ausgebrütet. Wie auch bei andern Pinguinarten gibt es bei den Humboldtpinguinen gelegentlich gleichgeschlechtliche Paare. Diese sind fürsorgliche Eltern, müssen vorher aber ein Ei von einem heterosexuellen Paar stehlen.

Humboldtpinguine (Spheniscus Humboldti) sind mittelgrosse Pinguine, deren Vorkommen sich entlang der Westküste Südamerikas von Peru bis nach Chile erstreckt. Humboldtpinguine leben in der Region des Humboldtstroms, benannt nach dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt. In den nährstoffreichen Gewässern dieses Stroms ernähren sie sich primär von Fischen und Tintenfischen. Diese erbeuten sie meist in den Küstengewässern in einer Tiefe von 0–30 Metern.

Brüten und Aufzucht ist Partnerarbeit

Humboldtpinguine brüten bevorzugt in selbstgegrabenen Nesthöhlen in sogenanntem «Guano» (Exkremente von Seevögeln). Sie brüten das ganze Jahr über. Beide Elternteile bebrüten die meist zwei Eier über einen Zeitraum von etwa vierzig Tagen. Etwa die Hälfte der Paare brütet zweimal pro Jahr. Beide Elternteile suchen in einem Umkreis von etwa 20–35 Kilometern um die Kolonie Futter für die Küken.

Bei Pinguinen kommt es ab und zu vor, dass sich ein Paar aus zwei gleichgeschlechtlichen Vögeln bildet. Da diese entweder selbst keine Eier legen können (Männchen-Pärchen) oder keine befruchteten Eier haben (Weibchen-Pärchen), müssen sie ein Ei eines anderen Paares stehlen. Dass die gleichgeschlechtlichen Paare ihrem gestohlenen Ei und später Küken gute Eltern sein können, hat sich in verschiedenen Zoos gezeigt. Warum sich solche gleichgeschlechtlichen Paare bilden, ist noch nicht abschliessend geklärt.

Auch im Zoo Zürich gab es schon gleichgeschlechtliche Humboldtpinguin-Paare. So haben zwei männliche Pinguine 2009 erfolgreich ein gestohlenes Ei bebrütet und das Junge aufgezogen. Aktuell hat es kein gleichgeschlechtliches Pärchen im Zoo.

Mit zwei Eiern pro Brutpaar vermehren sich die Humboldtpinguine relativ schnell. Da es nur eine begrenzte Anzahl Plätzen in den europäischen Zoos gibt, grenzt der Zoo Zürich das Wachstum seiner Kolonie ein. Hierzu lässt er jedes Paar nur ein einzelnes Ei ausbrüten. Aus diesem Grund sieht man im Zoo in der Regel pro Pärchen nur ein Jungtier.

Bestände nehmen ab

Die Population der wildlebenden Humboldtpinguine unterliegt starken Fluktuationen. Natürliche Events wie etwa das Wetterphänomen El Niño haben die Bestände wiederholt stark dezimiert. Jedes Jahr verenden zudem viele Humboldtpinguine in Fischernetzen. Historisch gesehen hat weiter der Abbau von Guano durch den Menschen die Anzahl der Brutstätten der Humboldtpinguine stark reduziert.

Insgesamt nimmt die Population der Pinguine seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ab. Die internationale Welt-Naturschutzunion IUCN listet die Art aktuell als gefährdet («vulnerable»).

Humboldtpinguine im Zoo Zürich

Der Zoo Zürich hält Humboldtpinguine seit 1954. Zurzeit befinden sich 25 Erwachsenentiere und 6 Jungtiere dieser Art im Zoo. Das älteste Tier ist ein 28-jähriges Weibchen.

Die Innen- und Aussenanlage bewohnen die Humboldtpinguine im Wechsel mit den Königspinguinen. Die wärmeempfindlicheren Königspinguine befinden sich während des Sommers in der gekühlten Innenanlage, während die Humboldtpinguine im Sommer auf der Aussenanlage zu sehen sind.

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