Auch der Zürcher Gemeinderat hat sich am Mittwoch, 22. Juni 2022, mit den offenbar prekären Verhältnissen im Asyl-Jugendheim Lilienberg in Affoltern befasst.
Zürich kaserne
Die Stadt Zürich. (Archivbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Asyl-Jugendzentrum Lilienberg sorgt aktuell im Zürcher Gemeinderat für Kopfzerbrechen.
  • Nun fordert das Stadtparlament eine Untersuchung.

Nach dem Kantonsrat hat sich am Mittwoch, 22. Juni 2022, auch der Zürcher Gemeinderat mit den offenbar prekären Verhältnissen im Asyl-Jugendheim Lilienberg in Affoltern am Albis befasst. Das Stadtparlament fordert eine externe Untersuchung – zurück bis ins Jahr 2014.

Der Gemeinderat hat mit 89 zu 27 Stimmen ein Postulat von SP, Grünen und AL an den Stadtrat überwiesen. Darin wird eine umfassende Aufarbeitung der mutmasslichen Missstände im Heim für unbegleitete Minderjährige gefordert wird.

Erstellt werden soll dieser Bericht von einer externen Person oder Institution. Wichtig seien dabei auch Empfehlungen, um die strukturellen Probleme im Heim für unbegleitete Minderjährige zu lösen.

Der Stadtrat war gegen den Vorstoss, vor allem weil «schon vieles am Laufen» sei, wie Sozialvorsteher Raphael Golta (SP) sagte. So habe etwa das kantonale Sozialamt bereits eine ausserordentliche Betriebsprüfung in Auftrag gegeben.

Platzmangel und unhaltbare Zustände im Lilienberg

Die Vorwürfe gegen das Asyl-Jugendheim Lilienberg in Affoltern am Albis wurden Anfang Juni 2022 publik: Mit aktuell 90 unbegleiteten, geflüchteten Jugendlichen sei das Heim völlig überfüllt. Die jungen Geflüchteten müssten teilweise zu sechst in einem Zimmer leben, das nur für drei Personen vorgesehen sei.

Gemeinschaftsräume und Hausaufgabenzimmer seien wegen Platzmangels aufgelöst. Die Jugendlichen hätten keinen Raum, um sich zurückziehen zu können. Gleichzeitig sei die Betreuung mangelhaft. Auf zehn Jugendliche kommt offenbar nur eine Sozialpädagogin.

Golta betonte in der Debatte, dass der zuständigen Asyl-Organisation Zürich (AOZ), für das fehlende Personal kein Vorwurf gemacht werden könne.

Mangel an Fachpersonal

Es fehle schlicht an Fachkräften. «Die würden gerne sofort Sozialpädagogen einstellen, aber finden schlicht niemanden», sagte Golta. Die AOZ ist eine selbständige, öffentlich-rechtliche Anstalt der Stadt Zürich.

Als Zeichen des Protests gegen die AOZ entschied das Parlament trotzdem, den Jahresbericht 2021 der Asyl-Organisation nicht zu genehmigen. Ständig würden neue Probleme mit der AOZ aufploppen, im Jahresbericht finde sich aber kein Wort darüber. So etwa die SVP in ihrer Protestnote.

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