Pro Senectute Zug organisiert einen Djembe-Trommelworkshop, um älteren Menschen bei der Bewältigung von Einsamkeit zu helfen. Nau.ch war vor Ort.
Willi Kouton leitet den Pro Senectute Djembe-Trommelworkshop. - Nau.ch / Ueli Hiltpold
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Zug wird ein Djembe-Trommelworkshops gegen die Einsamkeit angeboten.
  • Rund 160'000 ältere Menschen in der Schweiz leiden unter der Einsamkeit.
  • Das gemeinsame Trommeln fördert soziale Kontakte und das Gemeinschaftsgefühl.

Im fortgeschrittenen Alter kann Einsamkeit eine erhebliche Belastung sein, und soziale Kontakte werden immer wichtiger. Das Risiko der sozialen Isolation steigt mit zunehmendem Alter.

In der Schweiz ist Einsamkeit unter älteren Menschen weit verbreitet. Deshalb hat man reagiert und einen Djembe-Trommelworkshop organisiert, der älteren Menschen dabei hilft, ihre Einsamkeit zu überwinden.

160'000 Menschen über 62 Jahre von Einsamkeit betroffen

Einsamkeit sollte nicht mit dem einfachen Alleinsein verwechselt werden, denn einsame Menschen leiden unter sozialer Isolation. In der Schweiz sind rund 160'000 Menschen über 62 Jahren von Einsamkeit betroffen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Krankheit, der Übergang in den Ruhestand, schrumpfende soziale Netzwerke, der Verlust von geliebten Menschen und Altersarmut sind einige der Faktoren, die dazu beitragen.

Martin Kolb, Geschäftsleiter von Pro Senectute Zug, betont die Bedeutung von sozialen Beziehungen im Alter. «In jungen Jahren weiss man, was man möchte. Im Alter weiss man, was man nicht mehr will. Die Quantität der Beziehungen nimmt ab, während die Qualität der Beziehungen steigt.»

Martin Kolb erklärt, wie es zu Einsamkeit im Alter kommt. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Er hebt hervor, dass allein sein nicht gleichbedeutend mit Einsamkeit ist und dass Einsamkeit ein Zustand der Isolation darstellt. Kolb verweist auch auf die Ergebnisse der Studie «Digital Seniors».

Diese weist darauf hin, dass die Nutzung digitaler Technologien bei älteren Menschen derzeit ab etwa 80 Jahren abnimmt. Allerdings werde sich dies in den nächsten fünf bis zehn Jahren ändern, wenn die sogenannten «Babyboomer» das Seniorenalter erreichen und einen anderen Umgang mit digitalen Angeboten haben würden.

Viele ältere Menschen sind noch nicht digital unterwegs und werden deshalb ausgegrenzt, erklärt Martin Kolb. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Der Kursleiter Willi Kotoun (70) erkennt langsam, dass Einsamkeit auch in seinem Leben eine Rolle spielt, da Kollegen aus seinem Umfeld allmählich versterben.

Um dem entgegenzuwirken, trifft er sich regelmässig mit Musikerkollegen seiner Fusionband «Journey», um gemeinsam Musik zu machen. Sie waren kürzlich sogar auf einer Tournee in Amerika. Für ihn ist es klar: «Zäme trummle tuet eifach guet, Ende der Diskussion.»

Einsamkeit soll überwunden werden

Der Trommelworkshop bietet älteren Menschen die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Musik zu machen. Durch das gemeinsame Trommeln werden nicht nur musikalische Fähigkeiten entwickelt, sondern auch ein Gemeinschaftsgefühl und ein Austausch von Erfahrungen ermöglicht.

Die Initiative ist ein Schritt in die richtige Richtung, um älteren Menschen dabei zu helfen, Einsamkeit zu überwinden und soziale Verbindungen aufzubauen.

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