

Der Jahresbericht 2021 der KESB von Winterthur–Andelfingen liegt vor

Darf der Ehemann einer dementen Frau entscheiden, dass diese homöopathisch behandelt wird, auch wenn bekannt ist, dass die Frau nichts davon hält? Darf der Partner eines urteilsunfähigen Mannes einen Vertrag mit der Spitex abschliessen und dafür Geld von dessen Konto abheben?
Diese und viele weitere Fragen rund um das gesetzliche Vertretungsrecht beantwortet der Jahresbericht 2021 der KESB Winterthur-Andelfingen. Daneben gibt der Bericht aufschlussreiche Einblicke in die Arbeit von Behördenmitgliedern und Mitarbeitenden der Fachstelle Private Mandate der KESB.
Gesellschaftliche Konflikte zeigen sich im Arbeitsalltag
Auch das vergangene zweite Corona-Jahr war für die Mitarbeitenden der KESB nicht einfach. Konflikte in der Gesellschaft spiegelten sich oft im Arbeitsalltag der Behörde wider, zum Beispiel bei Streitigkeiten um die Corona-Impfung.
Die KESB hat aber bewiesen, dass sie sich an neue, schwierige Rahmenbedingungen anpassen kann. Dies wird auch bei kommenden Herausforderungen wichtig sein – so zum Beispiel im Umgang mit den Menschen, darunter viele Kinder, die aus der Ukraine geflüchtet sind und Gewalt, Unsicherheit und Angst erlebt haben.
Verfahren und Massnahmen
Im Kindesschutz wurden im Laufe des letzten Jahres 2936 Verfahren neu eröffnet (im Vorjahr 2755), im Erwachsenenschutz 2978 (im Vorjahr 2970). 5820 Verfahren wurden abgeschlossen. Sowohl im Kinder- als auch im Erwachsenenschutz wurden 2021 mehr Massnahmen angeordnet als aufgehoben.
Die häufigsten behördlichen Massnahmen sind die Beistandschaften, die durch berufliche oder private Mandatspersonen geführt werden. Braucht es sie nicht mehr, hebt die KESB die Beistandschaften wieder auf.
Bei den erwachsenen Personen stieg die Zahl der laufenden Beistandschaften auf 1972 (im Vorjahr 1947), bei den Minderjährigen auf 1031 (im Vorjahr 947). 2021 wurden auch deutlich mehr Minderjährige in einer Pflegefamilie oder einer Institution platziert, in insgesamt 50 Fällen (im Vorjahr 33). Der Grund dafür und ob es sich um ein schweizweites Phänomen handelt ist noch unklar.