Zuzwil SG: «HWS Dorfbach» soll zur Abstimmung kommen
Wie die Gemeinde Zuzwil meldet, wurde der Bevölkerung das favorisierte Vorprojekt zum Hochwasserschutz Dorfbach vorgestellt. Aktuell werden die Kosten geprüft.

Auf rund 23 Millionen Franken werden die Kosten für den Bau des Retentionsraums an der Oberdorfstrasse sowie für den Teilausbau des rund 2,5 Kilometer langen Dorfbachs geschätzt.
Die Massnahmen sind notwendig, um die Hochwassergefahr für das Dorf Zuzwil zu reduzieren.
Nach Vollendung der Hochwasserschutzmassnahmen könnten die Wassermassen bei einem statistisch betrachtet alle 100 Jahre stattfindenden Hochwasserereignis schadlos abgeleitet respektive zurückgehalten und zeitverzögert abgelassen werden.
Schutz von Einwohnern und Gebäuden
Ausgelegt ist die Anlage auf eine Kapazität von rund 38 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Heute kann das Bachbett lediglich vier bis acht Kubikmeter Wasser pro Sekunde ableiten.
Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, um die Einwohner sowie deren Gebäude und die öffentlichen Gebäude im gefährdeten Gebiet zu schützen.
Vorprüfung des Kantons
Gemäss einer Vorprüfung des Kantons ist die von der Projektgruppe erarbeitete Hochwasserschutzvariante bewilligungsfähig.
Aus Sicht des Kantons würde jedoch der kostengünstigere Vollausbau des Bachbetts ohne Rückhalteraum genügen.
Entsprechend wird der Kanton seinen Subventionsbeitrag anhand der Kostenberechnung für den Vollausbau wie auch für die anderen beiden Varianten festlegen.
Zwei Varianten wurden abgelehnt
Einen «Vollausbau» wie auch eine «Stollenlösung mit Teilausbau» lehnte die Bevölkerung im Oktober 2019 an einer Urnenabstimmung ab.
Hauptargument der «Vollausbau-Gegner» war die entstehende Beeinträchtigung des Ortsbildes.
Während der Vollausbau nur knapp abgelehnt wurde, fand die als Alternative geforderte «Stollenlösung mit Teilausbau» wenig Zuspruch.
Ökologische Aufwertung des Dorfbachs
In der Folge wurde eine Projektgruppe mit Interessensvertretern von Parteien, Gruppierungen und Organisationen gegründet, die zusammen mit den Fachplanern der IUB Engineering AG das nun vorliegende Hochwasserschutz-Vorprojekt «Teilausbau mit Retentionsbecken» erarbeitet hat.
Es wurde darauf geachtet, dass die heutige Sohlenlage weitgehend erhalten wird, die Fischgängigkeit zwischen Thur und Ende Siedlungsgebiet Weieren hergestellt und der Dorfbach ökologisch aufgewertet wird.
Kostenvergleich wird erstellt
Da die Kostenberechnung für das neue Projekt «Retentionsbecken mit Teilausbau» wesentlich höher ist als jene der beiden früheren Projekte, werden die Kosten durch einen unabhängigen Wasserbauingenieur der Gruner AG verglichen, neu berechnet und einander gegenübergestellt.
Dies ist einerseits für die Berechnung der Subventionsbeiträge von Bund und Kanton notwendig und andererseits für den weiteren politischen Prozess.
Die Erkenntnisse des Kostenvergleichs dienen dem Gemeinderat dazu zu entscheiden, welches Projekt er favorisieren und der Bürgerschaft zur Annahme empfehlen wird.
Ob eine oder mehrere Varianten zur Abstimmung kommen, steht aktuell noch nicht fest. Darüber wird der Gemeinderat entscheiden, sobald alle Fakten vorliegen.
Urnenabstimmung für 2024 geplant
Dazu gehören auch die Erkenntnisse bezüglich der Vorabklärungen rund um das belastete Grundstück, auf dem die Retention realisiert werden soll.
Momentan ist noch unklar, ob der Standort ohnehin saniert werden muss oder ob die Sanierung nur bei einer Realisierung des Hochwasserschutzprojekts «Retentionsbecken mit Teilausbau» zwingend ist.
Ziel des Gemeinderates ist es, dass die Bürger in diesem Jahr 2024 an der Urne über die Hochwasserschutzmassnahmen befinden werden.