FC Wil: Captain Philipp Muntwiler ist privat & sportlich im Hoch

Durchaus überraschend thront der FC Wil nach zehn Spielen an der Tabellenspitze. Zur Erinnerung: Die vergangene Saison schlossen die Wiler auf dem vorletzten Platz ab.

Nau.ch hat mit Captain Philipp Muntwiler (35) über den Höhenflug der Ostschweizer gesprochen. Nicht nur sportlich läuft es für den Routinier derzeit rund.

Nau.ch: Philipp Muntwiler, der FC Wil ist Tabellenführer! Ist das nur eine Momentaufnahme oder meint ihr es ernst?

Philipp Muntwiler: Nach zehn Spielen kann man eigentlich nicht mehr sagen, dass es eine Momentaufnahme ist. Allerdings dauert die Saison noch lange. Wir haben uns oben etabliert, wir sind gut im Schuss und haben eine gute Mentalität. Wir sind einer der unangenehmsten Gegner in der Challenge League, ich hoffe, das bleibt so.

Nau.ch: Aarau, Lausanne und Thun sind von aussen betrachtet die drei Top-Kandidaten auf die zwei Aufstiegsplätze. Sehen Sie das anders?

Philipp Muntwiler: Nein, das sehe ich auch so. Aarau, Lausanne und Thun haben individuell sehr gute Spieler. Thun hat sich gut verstärkt, Aarau will sowieso immer aufsteigen und Lausanne hat das Budget dazu.

Nau.ch: Am Samstag spielt der FC Wil gegen Bellinzona. Am nächsten Dienstag könnte es zum Spitzenkampf mit Lausanne kommen. Ein Sieg gegen die Waadtländer wäre eine Art Wegweiser, dass der FC Wil die Ambitionen ernst meint, oder?

Philipp Muntwiler: Wenn wir die Tabelle anschauen, sind die nächsten zwei Spiele enorm wichtig. Bis zum achten Platz sind es nur sechs, sieben Punkte. Wenn wir jetzt zweimal gewinnen können, dann haben wir es wirklich verdient. Dann müssen wir uns sicher Gedanken über den Aufstieg machen.

Allerdings ist es in der Challenge League enorm schwierig, weil jeder jeden schlagen kann. Lausanne verliert in Ouchy, Aarau lässt Punkte liegen – diese Liga ist sehr ausgeglichen. Wir müssen uns aber sicher nicht unter Druck setzen, da hat es Mannschaften, die das mehr müssen. Es ist auch eine unserer Stärken, dass wir frei aufspielen können.

Nau.ch: Der FC Wil hat viele junge Spieler, Sie sind ein Routinier mit viel Erfahrung. Wie sehen Sie ihre Rolle? Sind Sie der Methusalem der Challenge League?

Philipp Muntwiler: Zusammen mit Silvio bin ich schon so etwas wie der Vater dieser Mannschaft. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass es nur mit Jungen nicht geht. Es braucht Spieler, die das ganze etwas führen. Der Trainer gibt uns auf dem Feld die Verantwortung und die Unterstützung, dass wir das machen können.

Bei den Jungen musst du immer dranbleiben. Sie sind sehr gute Spieler, haben riesige Qualitäten, aber das kann auch in Euphorie ausfallen. Und dann machen sie teilweise verrückte Dinge, die nicht in Ordnung sind, dann muss man sie zurechtweisen. Für das sind wir ältere Spieler da, auch dann, wenn es nicht so gut läuft.

Nau.ch: Ich habe gehört, Sie sind frisch verliebt. Ist das Vaterwerden auch privat ein Thema?

Philipp Muntwiler: Ja, das ist sicher ein Thema, ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich habe das jetzt mit den jungen Wil-Spielern gelernt, obwohl die natürlich etwas älter sind. Allgemein macht mir das viel Spass, ich finde es cool zu sehen, wie sich die Jungen entwickeln. Das würde mich bei meinem eigenen Kind natürlich auch stolz machen.

Nau.ch: Kann man zusammenfassend sagen, dass Philipp Muntwiler derzeit sportlich und privat auf Wolke sieben schwebt?

Philipp Muntwiler: Ja, das kann man so sagen.