Rauschfreier Cannabis liegt im Trend. Zwei Wettinger finden mit ihren Pflanzen weltweit Anklang.
Das Team von Helvetic Hemp
Patrik Reto Turner und Momcilo Obradovic (mit seinen Töchtern) von Helvetic Hemp. - Nau.ch
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Patrik Reto Turner und Momcilo Obradovic teilen ihre Faszination für die Cannabispflanze. Die beiden Wettinger züchten und verkaufen für ihr Unternehmen «Helvetic Hemp» CBD-Gras. Sie wurden kürzlich zum zweiten Mal am CannaSwissCup, der grössten Messe für Cannabis in der Schweiz, ausgezeichnet.

Stundenlange Handarbeit

Sprechen die Wettinger CBD-Produzenten über ihre Pflanzen, haben sie das Glitzern von passionierten Gärtnern in den Augen.

«Angefangen hat es mit einer Selektion aus Hunderten Setzlingen, aus denen wir nach und nach die CBD-Sorte nach unseren Vorstellungen gezüchtet haben. Jede Pflanze ist dabei anders, es braucht den richtigen Blick und viel Fingerspitzengefühl, damit sie gedeihen. Wir machen alles in Handarbeit. Es klingt verrückt, aber wir giessen jede Pflanze einzeln!»

CBD-haltige Cannabispflanze
CBD-haltige Cannabispflanze. - Helvetic Hemp

Für ihr Unternehmen investieren sie etwa drei Stunden Arbeit täglich, daneben arbeiten beide Vollzeit. Geht es zur Ernte, muss auch mal die ganze Familie mithelfen.

Kleiner Betrieb mit viel Herzblut

Die beiden sind sozusagen die Biobauern des Cannabis, während rundum grosse Landwirtschaftsbetriebe agieren. Die Grossbetriebe nutzen viel Chemie und verkürzen den Trocknungsprozess zur Gewinnoptimierung.

«Die grossen Produzenten haben die Qualität nicht durchgehend in der Hand – wir schon. Darum hat unser CBD auch seinen Preis.»

Für Konsumenten ist es indes schwierig, die Qualitätsunterschiede eines CBD-Produktes zu erkennen. Ob ein Anbieter selbst produziert, fremde Pflanzen in eigener Verpackung anbietet oder einfach importiert, ist auf den ersten Blick nicht erkennbar. Es gibt (noch) keine Labels. Gute Qualität spricht sich trotzdem herum.

Helvetic Hemp
Anlage zur Cannabiszucht. - Helvetic Hemp

Weltweites Interesse

Und so kommt es, dass in der Region Wettingen die wenigsten von Helvetic Hemp wissen, die beiden Gründer aber schon schweizweit, sogar international Strahlkraft entwickelt haben. «Wir haben Käufer, die extra aus Rom zu uns fahren, den Kofferraum vollladen und dann stundenlang zurückfahren», erzählt Turner.

Das renommierte Magazin «Hightimes» verwies auf Social Media auf die Wettinger – 42'000 Menschen gaben dem Beitrag ein Like. «Wir hatten Anfragen für Zusammenarbeiten aus den USA», ergänzt Obradovic, «auch Investoren haben an unsere Tür geklopft.»

Ende des Booms nicht absehbar

Der CBD-Boom hat der Cannabispflanze in den letzten Jahren zu einem Imagewechsel verholfen. «Unsere Kundinnen und Kunden sind vielseitig. Es sind auch ältere Damen dabei, die CBD-Öl kaufen, weil es ihnen gegen Schmerzen hilft.» Ein Ende des Booms ist nicht absehbar. Studien zur Wirkung von CBD-Produkten häufen sich.

Es wäre für Helvetic Hemp kein schlechter Zeitpunkt, um grösser zu werden. Aber die Wettinger wollen in erster Linie ihrer Philosophie treu bleiben. «Wir möchten organisch wachsen. Zusammenarbeiten prüfen wir sorgfältig.» so Obradovic. Wenn das Bauchgefühl nicht stimmt, lehnen sie ab.

«In der Branche sind auch zwielichtige Typen unterwegs, die sich das schnelle Geld versprechen». Darüber schütteln die beiden den Kopf. «Da steckst so viel Arbeit drin, das machst du nur, wenn du mit Liebe dabei ist.»

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