

Innovatives Konzept mit Lesehunden in der Stadtbibliothek Uster

Im Frühjahr 2021 testete die Stadtbibliothek Uster eine etwas andere Art der Leseförderung: Zwei Therapiehunde kamen wöchentlich am Mittwoch vorbei und liessen sich von Kindern mit sprachlichen Schwierigkeiten oder einer Leseschwäche vorlesen. Im September wird das Projekt fortgesetzt. Dafür werden lesewillige Kinder gesucht.
Die Leseförderung gehört zu den Aufgaben der Stadtbibliothek Uster. In diesem Bereich gibt es bereits klassische Angebote wie Kinderlesungen, die Frühförderung «Buchstart» oder den Lesesommer. Nun haben sich die Verantwortlichen der Stadtbibliothek entschlossen, die bestehenden Angebote mit einem ungewöhnlicheren Format zu ergänzen. Die sogenannten «Lesehunde» sind Therapiehunde, welche sich von Kindern vorlesen lassen. Die grossen, flauschigen und zutraulichen Hunde strahlen viel Ruhe aus, was sie zu idealen Lesehunden macht.
Pilotversuch im Frühjahr
Im Frühjahr 2021 startete die Stadt- und Regionalbibliothek Uster den Pilotversuch mit den Lesehunden. Jeweils mittwochs über sechs Wochen hinweg kamen die beiden Leonberger Hunde Daisy und Fiona zu Besuch und liessen sich von Ustermer Kindern vorlesen. Diese wurden von deren Lehrkräften für den Pilotversuch vorgeschlagen. Ziel war nämlich, dass nicht die starken Leserinnen und Leser auf die Hunde treffen, sondern diejenigen mit sprachlichen Schwierigkeiten. Insgesamt 12 Kinder nahmen am Pilotversuch teil. Zuerst wurde jeweils begrüsst, gestreichelt und gespielt. Dann lasen die Kinder den Hunden abwechslungsweise etwas vor.
Lesehunde – ein Konzept aus den USA
In der Schweiz ist der Einsatz von Lesehunden nicht weit verbreitet. Ganz anders ist dies in den USA, wo bereits seit 1999 speziell ausgebildete Therapiehunde für diesen Job eingesetzt werden. Der Kontakt mit den Hunden wirkt auf die Kinder in mehrerlei Hinsicht positiv: Die Ruhe der Hunde überträgt sich auf die Kinder. Das Lesen fällt dadurch leichter und wird zu einer angenehmeren Tätigkeit, da es mit einer schönen Erfahrung verknüpft ist. In der Situation mit den niemals kritischen Lesehunden sind die Kinder die Lesekundigen, was das Selbstvertrauen stärkt.
Die Lesehunde in Uster
Nach dem ersten Durchlauf hat Milena Eberhard, Verantwortliche für Veranstaltungen in der Stadtbibliothek Uster, die Kinder befragt. «Die Meinung der Kinder war mir sehr wichtig. Sie sind diejenigen, welche einschätzen können, was ihnen die Erfahrung mit den Lesehunden gebracht hat». Die Rückmeldungen seien erfreulich gewesen. «Alle Kinder haben angegeben, dass sie mit den Hunden lieber gelesen hätten als davor». Ausserdem hätten sie von den Nachmittagen mit den Hunden profitiert. Ab dem 1. September 2021 werden die Therapiehunde von Fritz Roth, Geschäftsführer vom «Therapie Hunde Zentrum Schweiz», wieder wöchentlich im Einsatz in der Bibliothek sein. Dafür gibt es noch freie Plätze für Kinder, die eine Leseschwäche oder andere sprachliche Schwierigkeiten haben. Mehr Informationen zur Anmeldung sind auf der Homepage der Stadtbibliothek Uster zu finden.