Tatjana von Gunten ist Koordinationsstellenleiterin beim Verein Zollikofe Mitenang. Der Verein erlebte während der Corona-Krise eine Solidaritätswelle.
Zollikofe mitenang
Tatjana von Gunten arbeitet beim Verein Zollikofe Mitenang. Der Verein setzt sich für das Allgemeinwohl ein. - zvg
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Zollikofe mitenang. Ein Verein, der sich in Zollikofen schon lange dem Gemeinnützigen verschrieben hat. Die Freiwilligen im Verein besuchen Seniorinnen und Senioren, lesen vor, spielen, kochen oder essen miteinander, begleiten Hilfesuchende zum Arzt, kaufen ein, fahren zu Terminen, leisten administrative und technische Unterstützung oder helfen in Haushalt und Garten. Ausserdem servieren einige Freiwilligen nachmittags in der Cafeteria der Senevita Bernerrose und machen bei der Aktivierung mit.

Tatjana von Gunten ist seit Anfang 2019 Koordinationsstellenleiterin bei Zollikofe mitenang und damit die einzige im Verein, die für ihre Arbeit bezahlt wird. Unter anderem ist es von Guntens Aufgabe, Gesuche um Unterstützung aufzunehmen, Einsätze zu vermitteln und die freiwilligen Helferinnen und Helfer zu koordinieren.

Mit Trinkgeld Geburtstagsstrauss kaufen

«Der Verein ist politisch und konfessionell neutral», sagt von Gunten. «Und wir sind nicht gewinnorientiert.» So wird sogar das Trinkgeld für die Mitarbeitenden der Cafeteria dafür eingesetzt, Weihnachtkarten oder Geburtstagssträusse für die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums zu kaufen.

Momentan sind rund 120 Helferinnen und Helfer im System des Vereins registriert. Doch: «Wir kämpfen mit Überalterung», sagt von Gunten. «Wir brauchen mehr jüngere Freiwillige, mehr tatkräftigte Unterstützung.» Von Gunten sucht in allen Bereichen nach Freiwilligen, unter anderem auch in der Cafeteria. «Ausserdem wollen wir den Besuchsdienst ausbauen», sagt Tatjana von Guten. Dabei besuchen die Freiwilligen die Seniorinnen und Senioren, gehen mit ihnen spazieren oder unterhalten sich.

Wegen des Coronavirus Telefonstunde verlängert

Tatjana von Gunten hat Sozialpsychologie studiert. Eigentlich teilt sie ihr Pensum als Leiterin der Koordinationsstelle nicht. Doch dann kam das Coronavirus. «Normalerweise habe ich eine Telefonstunde von Montag bis Freitag von 10 bis 11 Uhr», sagt von Gunten.

«Während des Lockdowns haben wir sie von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 13 Uhr bis 17 Uhr verlängert.» Von Gunten bekam dabei Unterstützung von zwei Freiwilligen, darunter auch ihre Vorgängerin.

Zusammenschluss zu «Zollikofen hilft!»

«Teilweise hatten wir zehn Anfragen pro Tag», erzählt die 33-Jährige. «Viele Betagte haben angerufen, meist war Unterstützung beim Einkaufen gefragt.» In Zusammenarbeit mit Privaten, der reformierten und der katholischen Kirche sowie der Kinder- und Jugendfachstelle entstand der vorübergehende Zusammenschluss «Zollikofen hilft!». Die gebündelten Ressourcen machten möglich, dass alle Anfragen beantwortet und mit Hilfeleistenden abgedeckt werden konnten.

«Ohne diese Kooperation wären die ersten Wochen nicht zu bewältigen gewesen», sagt von Gunten. Rund 100 Personen boten ihre Hilfe an, darunter junge Studenten, Lehrer, Köche oder Bewohner ganzer Wohngemeinschaften, die im Wechsel Einsätze absolvierten. «Wir haben die Solidaritätswelle gespürt», sagt Tatjana von Gunten.

«Du hellst den Alltag der Menschen auf»

Inzwischen herrscht wieder Normalbetrieb. Tatjana von Gunten hofft jetzt, dass die neuen Helferinnen und Helfer dem Verein auch erhalten bleiben. «Helfen ist etwas, das man wollen und können muss», sagt sie. Im Verein gebe es keinen Zwang zum Helfen – jede Person bestimmt selbst, was sie in welchem Umfang für wen zu leisten bereit ist. «Als Helferin oder Helfer hellst du den Alltag der Menschen auf und schenkst Zeit und Freude», sagt Tatjana von Gunten.

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