Wie die Gemeinde Jegenstorf bekannt gibt, müssen aus Sicherheitsgründen Bäume auf dem Löwenparkplatz in Jegenstorf gefällt werden.
Gemeindehaus Jegenstorf.
Gemeindehaus Jegenstorf. - Nau.ch / Ueli Hiltpold
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Die Bäume auf dem Löwenparkplatz in Jegenstorf sind ortsbildprägend. Es handelt sich dabei um zwei Silberpappeln (Populus Alba ‘Nivea’) und eine Platane (Platanus Acerifolia), welche kommunal als geschützte Baumreihe eingestuft sind, so die Gemeinde Jegenstorf.

Nach dem Baumschnitt im Herbst 2020 wurde auf Hinweis der Baumpflegeexperten eine Untersuchung bei Spezialisten in Auftrag gegeben. Unabhängig voneinander kommen zwei Fachpersonen zum Schluss, dass die Bäume seit Jahren über eine schlechte Vitalität verfügen und Massnahmen angezeigt sind.

Bei der Platane sind seit Jahren Pilzfruchtkörper des Zottigen Schillerporlings sichtbar. Es mussten auch bereits Kronenteile von bis zu 20 cm Durchmesser entfernt werden.

Bei der Krone der Silberpappel beim Löwenbrunnen wurde schon vor Jahren die bruchgefährdete V-Gabel gesichert. Zudem sind bei beiden Kronen Pilzfruchtkörper des Schuppigen Porlings erkennbar. Der Riesenporling ist ein wurzelzersetzender Pilz.

Der Befall ist insofern heimtückisch, weil die sich daraus ergebenden Fäulnis während langer Zeit von aussen nicht sichtbar war. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass bei allen Bäumen die Standsicherheit gefährdet ist und es zu plötzlichen Astabbrüchen kommen kann.

Weil sich die Bäume an einem sehr stark frequentierten Standort befinden, hat der Gemeinderat aus Gründen der Sicherheit entschieden, die Fällung noch in diesem Jahr durchzuführen. Entsprechend hat die Bauverwaltung beim zuständigen Regierungsstatthalteramt ein Fällungsgesuch eingereicht.

Dem Gemeinderat ist es ein grosses Anliegen, dass bei der bevorstehenden Fällung auch die Interessen der «Baumbewohner» mitberücksichtigt werden können. Aus diesem Grund wurde bereits der Wildhüter mit einer Bestandsaufnahme der Vogelbrut beauftragt, damit der Zeitpunkt der Fällung auf die Entwicklungsphase der Jungvögel abgestimmt werden kann. Weiter laufen Abklärungen, inwiefern das anfallende Pappelholz als Totholz für Insekten und Kleintiere weiterverwendet werden kann.

Dem Gemeinderat ist bewusst, dass der Löwenplatz mit Baumbestand und Brunnen, dem Restaurant Löwen sowie der Schmitte ein ortsbildprägendes und ausdrucksstarkes Ensemble darstellen. Das Gebiet ist sehr sensibel und nicht nur für Jegenstorferinnen und Jegenstorfer ein Identifikationsmerkmal. In absehbarer Zeit stehen aber diverse Veränderungen an. So muss gemäss dem kantonalen Tiefbaumamt im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Bahnhofes die Sohle des Dorfbaches erheblich abgesenkt werden. Weiter wird da Verkehrsregime rund um den Bahnhof überprüft werden müssen. Dies alles hat Auswirkungen auf die Gestaltung der Bahnhofstrasse und des parallel dazu verlaufenden Dorfbaches von der Bernstrasse bis zum Bahnhof.

In den nächsten Jahren werden sich die Behörden intensiv mit der Neugestaltung des Bereiches Löwenplatz, Bahnhofstrasse und Dorfbach befassen. Dabei spielen auch Fragen einer möglichen Teilöffnung des Dorfbaches sowie eine qualitativ hochwertige Gestaltung im Sinne des Ortsbildes aber auch der Biodiversität eine Rolle. Die Bevölkerung und interessierte Institutionen werden zum gegebenen Zeitraum in geeigneter Form in diesen Prozess miteinbezogen. Aus diesen Gründen ist vorgesehen, die Ersatzpflanzungen erst später, im Zusammenhang mit der Neugestaltung Bahnhofstrasse/Dorfbach/Löwenplatz vorzunehmen.

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