

Viele Ideen für Aufwertung des Thuner Bahnhofquartiers

Mit dem Anlass wurde die Partizipation nach dem Charrette-Verfahren abgeschlossen. Charrette ist das französische Wort für Wagen oder Karren. Im 19. Jahrhundert fuhren Kunststudenten ihre Arbeiten auf Karren zur Begutachtung an die Akademie. Unterwegs gaben sie ihren Werken den letzten Schliff, wobei die Bevölkerung ihre Kommentare abgeben konnte.
Das Charrette-Verfahren ist also eine öffentliche Planungsmethode mit direkter Bürgerbeteiligung. In Thun habe sich dies bewährt, sagte Stadtpräsident Raphael Lanz (SVP) am Dienstag gemäss Communiqué. «In einem konstruktiven Verfahren entstanden Ideen, die wieder verworfen, justiert, geschärft oder weiter vertieft wurden.»
Die Ergebnisse wurden an der Schlussveranstaltung in der Stadthalle rund 50 Teilnehmenden präsentiert. Nun ist die Stadt am Zug: Sie wird die Vorschläge gemeinsam mit den Grundeigentümern sichten. Parallel dazu sollen die Szenarien auf ihre Machbarkeit geprüft werden. Danach ist der Weg frei für die nächsten Planungsschritte.
Zu den drängendsten Herausforderungen gehört für alle drei Teams die Attraktivierung des Bahnhofplatzes. Eine Erweiterung Richtung Rosenau und teilweise auf die Südseite des Bahnhofs halten die drei Teams einhellig für unabdingbar. Unbestritten blieb auch, dass der Bahnhofplatz übersichtlicher gestaltet werden muss.
Verkehr kann entflechtet werden
Deshalb soll geprüft werden, wie der Verkehr entflechtet werden kann. Denkbar sind etwa die betriebliche Optimierung des Busverkehrs mit Fliesskanten, die dezentrale Anordnung von Haltekanten und die Schliessung der Seestrasse für den Durchgangsverkehr. Dies könnte auch die Verkehrssituation in der Innenstadt verbessern.
Die Neugestaltung des Bahnhofplatzes gibt zugleich den Impuls für eine schrittweise Entwicklung des Gebiets Rosenau/Scherzligen. Als Ausgangspunkt dienen dabei die öffentlichen Freiräume. Zur Debatte gestellt wurde etwa eine grosszügige Promenade vom Bahnhof bis zum heutigen Kiesverlad.
Verschiedene Ideen für Flussüberquerung
Alle drei Teams schlugen zudem Querverbindungen über die Gleise und über die Aare vor. So könnten das Gebiet Rosenau/Scherzligen, aber auch die umliegenden Quartiere besser für den Langsamverkehr erschlossen werden. Die Ideen reichen von einer Fähre über eine Hebebrücke bis hin zu einer schwimmenden Pontonbrücke.
Für das Gebiet Rosenau/Scherzligen als «neuen» Stadtteil entwickelten die drei Teams verschiedene städtebauliche Grundgerüste. In der Nähe des Bahnhofs sollen öffentliche Nutzungen dominieren, im mittleren Bereich vielfältige, gemischte Nutzungen, und im südöstlichen Bereich soll der Fokus aufs Wohnen gelegt werden.