Das Hickhack zwischen der SVP und ihrer ehemaligen Sigriswiler Gemeindepräsidentin Madeleine Amstutz ist um ein Kapitel reicher. Ein Grossratskandidat auf Amtstutz' eigener Liste verunglimpfte SVP-Regierungsrat Pierre Alain Schnegg im Internet. Die SVP reagiert geharnischt.
Madeleine amstutz
Madeleine Amstutz, ehemalige Gemeindepräsidentin von Sigriswil, spricht während einer Medienkonferenz über die Gemeindewahlen 2020, am Montag, 10. August 2020, in Sigriswil. - keystone
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Der Post auf Facebook stammt von Grossratskandidat Hans Meier aus Seftigen und wurde bisher nicht gelöscht. Der Musiker, Sprachlehrer und selbsternannte Lebenskünstler liess sich für die Grossratswahlen Ende März auf der «Bürgerlichen Stadt- und Landliste» von Madeleine Amstutz aufstellen.

«Ich möchte, dass die tüchtige Grossrätin Madeleine Amstutz wiedergewählt wird! Sie hat unsere kulturellen Aktivitäten stets unterstützt und liess sich auch durch Verleumdung und Mobbing nicht unterkriegen», schreibt Meier auf seiner Homepage. Der umtriebige Rentner organisiert in der Region unter anderem Musik-, Tanz- und Sprachlernanlässe.

Weit weniger gesittete Töne gibt Meier in den Sozialen Medien von sich, wo er als überzeugter Gegner von Corona-Schutzmassnahmen auftritt, wie das «Thuner Tagblatt» jüngst berichtete.

In einem Facebook-Post vom November vergangenen Jahres schrieb Meier: «Ich denke darüber nach, dass ein halber Christ schon immer ein ganzer Unsinn war! Alain Schnegg (Krankheits-Direktor) ist ein Beispiel dafür, wie man vom Scheinchristen zu einem Luzifer-Anbeter werden kann!»

Am Dienstag reagierte die SVP Kanton Bern und fragte sich, wie es dazu kommen konnte, dass jemand mit solchen Äusserungen Platz auf einer sich bürgerlich nennenden Wahlliste finden konnte. Die Gruppierung, die Meier nominiert habe, habe sich bisher nicht von ihm distanziert.

Amstutz nahm am Dienstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zu den Vorwürfen nicht Stellung und verwies auf eine Medienkonferenz die voraussichtlich nächsten Freitag stattfinden solle.

Dass die SVP derart auf Meiers Facebook-Post einsteigt, dürfte weniger mit ihm als mit dem Kopf der Wahlliste, Madeleine Amstutz, zu tun haben. Sie und die SVP liegen sich nach einer mutmasslichen Spesenaffäre in der Gemeinde Sigriswil seit einigen Jahren in den Haaren. Amstutz tritt denn auch nicht mehr für die SVP zu den Grossratswahlen an, sondern auf einer «wilden» Liste mit dem Namen «Bürgerliche Stadt- und Landliste».

Dort ist sie die Spitzenkandidatin. Alle übrigen Kandidierenden sind über die engere Region hinaus nicht bekannt. Die Grossratswahlen finden am 27. März statt.

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