Im Theater um die Ecke in Steffisburg können Kinder die Welt des Schauspiels entdecken. Die Kursleiterinnen erklären, warum bei ihnen keine Idee falsch ist.
Das Leitungsteam des Theaters um die Ecke in Steffisburg: (v.l.) Renate Portenier, Babs Bigler und Maria Berchtold. - Lea Berchtold
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2018 schlossen sich Renate Portenier und Babs Bigler zusammen und starteten das Theater um die Ecke. «Es war lange ein Wunsch von uns, eigene Theaterkurse zu geben», verrät Portenier. «Auch hatten wir das Gefühl, dass ein entsprechendes Angebot in der Region noch fehlte.»

So organisierten sie und Bigler im Frühling 2019 den Pilotkurs. Dieser stiess auf grosses Interesse. «Wir hatten fast 20 Teilnehmer», erinnert sich Renate Portenier.

Im gleichen Jahr organisierten sie den ersten Ferienkurs. In der gleichen Zeit lernten sie auch Maria Berchtold, heute die Dritte im Bunde, kennen. Berchtold bot in der Region Thun ähnliche Kurse an und die drei Frauen beschlossen, sich zusammenzutun.

Das Theater um die Ecke in Steffisburg

Theater um die Ecke
Im Theater um die Ecke in Steffisburg können Kinder ab 9 Jahren Geschichten entdecken. - Dominik Stauch

So entstand das Theater um die Ecke. In den Räumen der Kirchgemeinde Steffisburg bietet die Truppe seither Workshops und Semesterkurse an. «Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Steffisburg. Ihre Mietbedingungen sind sehr fair und die Zusammenarbeit ist unkompliziert», bestätigt Renate Portenier.

Das Angebot des Theaters richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 9 Jahren. Die Samstagsworkshops dauern jeweils einen Nachmittag und haben immer ein bestimmtes Thema. Diesen Herbst wird es in Steffisburg unter anderem ein «Piratengewimmel» und einen «Girls, Girls, Girls...»-Nachmittag geben.

Die Semesterkurse umfassen jeweils 20 Kursabende über mehrere Monate verteilt. In den Semesterkursen werden den Kindern und Jugendlichen die Grundlagen des Theaters nähergebracht. Die im Kurs entstehende Geschichte wird dann an einer abschliessenden Werkschau präsentiert.

Theater Steffisburg
Emil beobachtet Herrn Grundeis. Szene aus dem Semesterkurs «Emil und die Detektive» (2020). - Tobias Flückiger

Die Anmeldung für die Semesterkurse ist noch bis zur letzten Herbstferienwoche möglich. Für die Workshops am Samstag kann man sich jeweils bis am Vorabend anmelden.

«Bei uns im Theater ist nichts falsch»

Die Leiterinnen geben den Kursen mit dem jeweiligen Thema einen Rahmen, welche Geschichte daraus entsteht, ist grösstenteils den Kindern überlassen. «Wir möchten, dass sie ausprobieren und die eigenen Ideen erleben können», erklärt Maria Berchtold. «Bei uns ist nichts falsch und alle Ideen sind wertvoll.»

Diese Herangehensweise gebe den Teilnehmenden mehr Selbstvertrauen, sagt Babs Bigler. «Wir sehen dies immer wieder an den Kindern, die schon länger dabei sind. Wir improvisieren auch viel, dabei geht es auch darum, über sich selber lachen zu können.»

Die Schauspielerei im Theater um die Ecke kann für viele Kinder auch einen guten Ausgleich zum kompetitiven Alltag bieten. «Es geht nicht darum, dass sich die Teilnehmenden untereinander messen», erläutert Renate Portenier. «Es geht um den Spass und um eine Freizeitbeschäftigung für Kinder, die Geschichten mögen.»

Theater Steffisburg
Langeweile in der Geisterbahn. Szene aus dem Herbstkurs «Stadtgeschichten» (2019). - Tobias Flückiger

Zu den Kursleiterinnen

Renate Portenier hat an der Zürcher Hochschule der Künste ihr Nachdiplomstudium in Theaterpädagogik abgeschlossen. «Ich liebe Geschichten und das Theater. Schon als Kind habe ich immer gerne Schauplätze eingerichtet.» Als Sprachcoach interessiert sie sich auch für den Einsatz der Sprache im Theater.

Babs Bigler gibt ihrem Klassenlehrer in der Sekundarschule die «Schuld» an ihrer Passion fürs Theater. «Wir haben mit ihm immer Stücke aufgeführt, das hat mir sehr gut gefallen.» Sie wurde selber Lehrerin und schloss auch das Nachdiplomstudium als Theaterpädagogin in Zürich ab. Das Theater um die Ecke sei für sie «eine ausserschulische Vermittlung einer Herzensangelegenheit».

Maria Berchtold kam über die Musik zum Schauspiel. Im Musikpädagogikstudium half sie bei der Aufführung und Regie eines Theaterstücks mit. Nach anschliessenden Reisen schloss sie in Heidelberg einen Jahreskurs an der Theaterpädagogischen Akademie ab.

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