Die Nidwaldner Teilnahme an der Vereidigung der Schweizer Garde im Vatikan 2022 darf 150'000 Franken kosten. Der Landrat ist mit 30 zu 24 Stimmen dem Regierungsrat gefolgt und hat sich gegen eine Kürzung um 50'000 Franken ausgesprochen. In der Schlussabstimmung passierte der Kredit mit 35 zu 7 Stimmen bei 13 Enthaltungen.
päpstliche schweizergarde
Schweizergardisten bei einem Gottesdienst im Vatikan. - Keystone
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Die Nidwaldner Teilnahme an der Vereidigung der Schweizer Garde im Vatikan 2022 darf 150'000 Franken kosten. Der Landrat ist mit 30 zu 24 Stimmen dem Regierungsrat gefolgt und hat sich gegen eine Kürzung um 50'000 Franken ausgesprochen. In der Schlussabstimmung passierte der Kredit mit 35 zu 7 Stimmen bei 13 Enthaltungen.

Es ist das erste Mal, dass Nidwalden am «Sacco di Roma» teilnehmen darf. Der Regierungsrat schätzt die Kosten für den mehrtägigen Anlass auf 150'000 Franken. Es gehe aber nicht nur um den Kredit, sondern auch darum, wie sich Nidwalden im internationalen Rahmen präsentieren wolle, sagte Regierungsrätin Karin Kayser (CVP).

Kayser plädierte dafür, gerade in der jetzigen Pandemie den Blick nicht zu verengen, sondern nach vorne zu blicken. Die Schweizer Garde sei mit dem Kanton Nidwalden eng verbunden und habe einen Teil der Kantonsgeschichte geschrieben.

Der Schlüssel auf dem Nidwaldner Banner habe seinen Ursprung bei der Schweizer Garde, erklärte die Regierungsrätin. Auch sei das Gardebanner von einem Nidwaldner entworfen und in Nidwalden gewoben worden. Solche Bezüge sollen anlässlich der Feier auch der Nidwaldner Bevölkerung aufgezeigt werden.

Mit der Feier zum Sacco di Roma wolle der Regierungsrat Impulse setzen, sagte Kayser. Auch damit könne in der Krise der innere Zusammenhalt gestärkt werden. Bei dem Kredit gehe es nicht darum, ein paar Magistraten eine Reise zu finanzieren.

Trotzdem beantragte die vorberatenden Landratskommissionen, den Kredit von 150'000 Franken auf 100'000 Franken zu kürzen. Luzern und Obwalden seien 2017 und 2018 mit je rund 100'000 Franken ausgekommen, erklärten sie.

Die Ziele, die sich die Regierung setze, könnten auch günstiger erreicht werden, sagte der parteilose Kommissionssprecher Pierre Nemitz. Die offizielle Delegation könnte verkleinert werden. Auch die Kosten für die Rekognoszierung seien mit 5000 Franken hoch.

Die Einladung sei eine grosse Ehre sagte Nemitz, jetzt als einfaches Parlamentsmitglied. Es sei aber unüblich, als Gast das Portemonnaie öffnen zu müssen. Nicht jeder Steuerzahler in Nidwalden sei katholisch. 50'000 Franken seien für manche ein Jahreseinkommen.

Karin Costanzo (CVP) bezeichnete den Anlass im Vatikan als Hoffnungsschimmer in dunkler Zeit. «Wir dürfen wieder Freude haben und feiern», sagte sie, und verteidigte die 150'000 Franken. Ähnlich äusserte sich der Sprecher der Fraktion Grüne/SP. FDP-Sprecherin Iren Odermatt (FDP) sagte, der Sacco di Roma sei auch Gelegenheit, Geschichts- und Italienischkenntnisse aufzufrischen.

Christoph Keller (SVP) setzte sich für eine Kürzung ein. Zur Nidwaldner Tradition gehöre nicht nur die katholische Kirche, sondern im Landrat auch die Kürzung von Objektkrediten. Noch nie sei durch eine solche Kürzung die Welt untergegangen. Es liessen sich zahlreiche Gutverdienende vom Steuerzahler nach Rom einladen, kritisierte er.

Thomas Wallimann (Grüne) plädierte dafür, mit einer politischen Botschaft nach Rom zu gehen, und nicht mit Folklore und «Bratchäs». Vielleicht gebe es ja interessante Bezüge zwischen den Pilatus Flugzeugwerken, der Swissint (Friedensförderung der Armee) und der Schweizer Garde. Sonst seien 150'000 Franken zu viel.

Die Vereidigung der päpstlichen Schweizer Garde findet jeweils am 6. Mai statt, in Erinnerung an die Plünderung Roms («Sacco di Roma») im Jahr 1527. Damals verwüsteten Söldnerheere des späteren Kaisers Karl V Rom. Die Schweizer Garde verteidigte Papst Clemens VII und verhalf ihm zur Flucht in die Engelsburg. Die Mehrheit der Schweizergardisten fiel, der Papst musste später kapitulieren.

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