2023 verzeichnete die Kantonspolizei St. Gallen einen Anstieg der bearbeiteten Straftaten um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
«Hive» ist eines der grössten Cyberkriminellen-Netzwerke der Welt. Insgesamt soll die Hackergruppe 1500 Unternehmen und Organisationen in mehr als 80 Ländern angegriffen haben und mehr als hundert Millionen Dollar Lösegeld erpresst haben. (Symbolbild)
Die Cyberkriminellen operieren häufig von Ländern aus, die keine gegenseitige Rechtshilfe gewähren. (Symbolbild) - sda - Keystone/STR

Die Kantonspolizei St. Gallen hat 2023 sieben Prozent mehr Straftaten bearbeitet als im Jahr zuvor. Bei der Kriminalität im digitalen Raum gab es laut Statistik einen hohen Anstieg.

Die Kriminalstatistik des Kantons St. Gallen weist im vergangenen Jahr 30'214 Delikte aus. In sämtlichen Regionen des Kantons sei die Kriminalität angestiegen, schrieb die Kantonspolizei am Montag in einer Mitteilung.

Eine Zunahme war besonders bei den Vermögensdelikten festzustellen, während schwere Gewalttaten wie Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen oder Sexualdelikte abnahmen. Um sieben Prozent auf 1216 Fälle reduzierte sich die Anzahl Straftaten gegen Leib und Leben.

Gewalt gegen Beamte nimmt zu

Die Sexualstraftaten nahmen um 27 Prozent auf 414 Delikte ab. Um 42 Prozent markant zugenommen hatten Gewalt und Drohungen gegen Beamte, wie die Statistik aufzeigt. Im vergangenen Jahr sind 233 entsprechende Fälle ausgewiesen, während die Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz rückläufig sind.

Bei der Kriminalität im digitalen Raum spricht die Kantonspolizei von «einer explodierenden Zahl» an Delikten. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2575 solcher Straftaten erfasst.

Explosion der Cyberkriminalität

In den meisten dieser Internet-Fälle handelt es sich um Wirtschaftskriminalität (88,3 Prozent). Die restlichen Bereiche betreffen Cyber-Sexualdelikte (7,7 Prozent) sowie Rufschädigung und unlauteres Verhalten (4 Prozent).

Cyberkriminelle würden oftmals aus dem Ausland operieren, hält die Kantonspolizei St. Gallen fest. Dies geschehe vielfach aus Ländern, die Rechtshilfe nur stark verzögert oder gar nicht gewährten.

cyberkriminalität
Cyberkriminalität. (Symbolbild) - Keystone

Das koste Zeit, die man besser für Delikte einsetze, bei denen die Rahmenbedingungen besser seien, schrieb die Kantonspolizei St. Gallen in ihrer Mitteilung weiter.

Nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft fokussiere die Strafverfolgung deshalb insbesondere bei Cyber-Betrügereien vermehrt auf erfolgversprechende Fälle.

Stefan Kühne, Leiter Kriminalpolizei der Kantonspolizei St. Gallen, liess sich in der Medienmitteilung wie folgt zitieren: «Wir setzen unsere Ressourcen dort ein, wo eine schwere Rechtsgutverletzung vorliegt und der Ermittlungserfolg wahrscheinlicher ist, statt Personal mit Fällen zu belasten, die von Vornherein keinen Erfolg versprechen.»

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