Der Kanton Solothurn ist mit seinem Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt für die Dünnern zwischen Oensingen und Olten einen Schritt weiter.
Solothurn
Das Wappen des Kanton Solothurn über den Sitzen der Ständeräte im Nationalratssaal. - keystone
Ad

Nun liegen auf Stufe Vorprojekt zwei Vorschläge vor. Bis Ende dieses Jahres will der Kanton entscheiden, welche Variante umgesetzt werden soll. Die erste Variante sieht laut Presseunterlagen der Staatskanzlei vor, das Flussbett auf weiten Strecken etwa doppelt so breit zu machen wie heute und die Ufer zu erhöhen.

So könnte die Dünnern bei Hochwasser mehr Wasser abführen. Der Kanton schätzt die Bruttokosten auf 178 Millionen Franken. 17,6 Hektaren Landwirtschaftsland werden beansprucht.

Wichtigstes Element der zweiten Variante wäre der Bau eines Rückhaltebeckens bei Oensingen. Es würde über einen unterirdischen Stollen Hochwasserspitzen aufnehmen. Das bedeutet, dass die Dünnern nicht im gleichen Ausmass verbreitert werden müsste wie in Variante 1. Die Bruttokosten betragen etwa 148 Mio. Franken, der Flächenbedarf 13,5 Hektaren.

Variante «Ausbauen und Aufwerten» weist leichte Vorteile auf

Eine bei Bundes- und kantonalen Fachstellen durchgeführte Vernehmlassung zeigt laut der Mitteilung, dass beide Varianten machbar und genehmigungsfähig sind. Nach einer ersten Beurteilung weist die Variante «Ausbauen und Aufwerten» leichte Vorteile gegenüber der Variante «Rückhalten und Aufwerten» auf.

Dies, weil die Variante 1 einfacher auszuführende Massnahmen aufweist als die Variante 2 mit ihrem Entlastungsbauwerk. Auch führt Variante 1 zu einem höheren Mehrwert für Lebensräume, Landschaft und Umwelt. Diese Elemente überwiegen laut der Solothurner Staatskanzlei die leichten Kostennachteile.

Zusammen mit Projektbeteiligten will der Kanton nun die beiden Varianten anhand von verschiedenen Kriterien bewerten. Anschliessend wird die Bestvariante im kantonalen Richtplan verankert und damit behördenverbindlich. Basierend darauf werden etappenweise konkrete Bauprojekte ausgeführt.

Baustart ist nicht vor 2028. Die Umsetzungsphase dauert fünfzehn bis zwanzig Jahre. Es geht um 19 Kilometer von der Grenze der Gemeinden Balsthal und Oensingen bis zur Mündung der Dünnern in die Aare. In beiden Varianten sind mehrere Massnahmen zur Aufwertung des Flusses als Lebens- und Erholungsraum enthalten.

«Hotspots Erholung» oder «Hotspots Natur» sollen geschaffen werden

Konkret will der Kanton Solothurn sogenannte «Hotspots Erholung» oder «Hotspots Natur» schaffen. Die Hotspots Erholung bieten Menschen Zugänge zum Wasser.

Die teilweise stark kanalisierte Dünnern ist mit einer Länge von 37 Kilometern das drittgrösste Fliessgewässer im Kanton Solothurn. Sie entspringt in Gänsbrunnen im Thal, erreicht nach der Balsthaler Klus das Mittelland und fliesst bis Olten parallel zur Aare.

Seit 2016 laufen in der Region Gäu Abklärungen für einen besseren Hochwasserschutz. Dies, nachdem Studien gezeigt hatten, dass ein Jahrhunderthochwasser der Dünnern Schäden von über einer halben Milliarde Franken verursachten könnte.

Im Herbst 2018 wurden drei Lösungsansätze präsentiert, von denen einer nicht mehr aktuell ist. Der Ansatz bestand darin, mit Stollen einen Teil des Hochwassers direkt in die Aare abzuleiten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

HochwasserFrankenHerbstWasserUmweltNaturAareSolothurn