FC Einsiedeln siegt in Siebnen und übernimmt Tabellenführung
In Siebnen siegt der FC Einsiedeln mit 1:0 dank Lakasis spätem Tor und erobert eine Runde vor Schluss die Spitze – der Aufstieg ist zum Greifen nah.

Wie der FC Einsiedeln mitteilt, holt das Team in einem intensiven und taktisch geprägten drei Big Points auf dem Terrain des bisherigen Leaders, dem SC Siebnen. Der jüngste Einsiedler, Jordan Lakasi, hievte die Klosterdörfler mit seinem Tor eine Runde vor Schluss auf den Aufstiegsplatz.
Für einmal verlief die Wallfahrt umgekehrt. Viele Fussballfans aus dem Klosterdorft wollten sich das Spiel der Saison aus nächster Nähe ansehen und «pilgerten» deshalb auf die Fussballanlage Ausserdorf in Siebnen. Der FCE und die Märchler lieferten sich in der aktuellen Saison ein Kopf an Kopf Rennen auf dem Weg Richtung zweite Liga.
Nun fehlte noch die zweite Direktbegegnung, welche richtungsweisend für den Gang in den Aufstiegsfahrstuhl sein würde. Drei Punkte trennte die beiden Teams vor diesem entscheidenden Duell. Diesen Vorsprung hatte sich Siebnen in der Vorrunde auf dem Rappenmöösli mit einem 2:1-Sieg gesichert.
Mit Siegen gegen Spitzenteams wollte es beim FCE in dieser Spielzeit allgemein nicht richtig klappen. Daneben brillierte Rotschwarz jedoch mit grosser Konstanz und einer hocheffizienten Torausbeute. Die «Tor»reros aus dem Sihltal gegen die Betonmischer aus der March: diese Voraussetzung spielte eigentlich in die Hände der Corrado-Elf, musste sie doch All-in gehen, wenn die Chance auf einen Ligawechsel auch in der letzten Runde realistisch bleiben sollte.
Einsiedeln übersteht Druckphase
Wer jetzt vom FCE ein Offensivfeuerwerk erwartete, wurde eines Besseren belehrt. In der ersten Halbzeit gab nicht jenes Team den Ton an, das unter allen Umständen gewinnen musste, sondern die Gastgeber, welche auch ein Remis wie einen Sieg gefeiert hätten. Einsiedeln überliess den Märchlern erst einmal über weite Strecken den Ballbesitz.
Mit einer Viererabwehr, in der Fabian Langhart für den verletzten Noel Zehnder spielte, setzte Trainer Luca Corrado erst einmal auf defensive Stabilität. Man wollte dem Gegner nicht von Beginn weg ins offene Messer laufen. Und die «Cannaries» bewiesen Geduld, strapazierten allerdings die Nerven des eigenen Anhangs genau dann, als es den Gastgebern gelang, den gelben Abwehrriegel zu durchbrechen.
Doch sowohl Abazaj als auch immer wieder Junuzi scheiterten am Abwehrkollektiv oder spätestens am teils überragend reagierenden Robin Nützel. Dessen Beinabwehr in der 72. Minute war nicht nur grossartig, sondern bedeutete zugleich die letzte grosse Gelegenheit für den SC Siebnen.
75 Minuten wurde Siebnen gestattet, sich mehr oder weniger offensiv in Szene setzen. Der Einsiedler Riegel hielt dem Ansturm, der in der zweiten Halbzeit nach und nach abflachte, stand. Nach dem Spiel mit dem Feuer drehte die Partie komplett.
Last-Minute-Tor bringt Einsiedeln an die Spitze
Es war der eingewechselte Rusmir Mujanovic, welcher mit seiner beherzten Balleroberung ein Ausrufezeichen setzte und Domagoj Andacic den ersten wirklich grossen Abschluss ermöglichte. Es war eine Art Initialzündung. Der FCE schaltete nun tatsächlich auf All-in.
Siebnen hatte dem FCE nach dem offensiven Abnützungskampf nichts mehr entgegenzusetzen und wirkte regelrecht platt. Nach einem weiteren Hochkaräter durch Andacic schlug die Minute von Jordan Lakasi.
Das Einsiedler Eigengewächs nutzte den unübersichtlichen Moment eines weiteren wilden Angriffs seiner Kollegen und spedierte den Ball über die Torlinie. Kollektive Ekstase auf und neben dem Feld bei den Gästen – rotschwarze Hühnerhautatmosphäre. Genau darum spielt, schaut und liebt man Fussball. Die taktische Meisterleistung ging auf, ein Drehbuch wie aus dem Märchen, fast schon kitschig.
Luca Corrado fehlten nach dem Schlusspfiff für einmal beinahe die Worte. Bereits schien er im nächsten Tunnel zu stecken, jenem des letzten Meisterschaftspiels gegen den FC Wädenswil. Er schien sich bereits bewusst zu sein, dass diese Jubel, Trubel, Heiterkeit Stimmung erst dann real wird, wenn er und seine Jungs auch den letzten Schritt vollbracht haben.