Lese-Animatorin Michèle Bolliger erklärt, wie Sie Geschichten spannend erzählen

Gelöschtes Konto
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Schlieren,

Zusammen in eine Geschichte abtauchen: Wie die Kinder regelrecht an Ihren Lippen hängen, weiss die Schlieremer Bibliothekarin Michèle Bolliger.

Michèle Bolliger
Michèle Bolliger (links) ist ausgebildete Lese-Animatorin. - Céline Meier

Michèle Bolliger (links) warum ist Erzählen überhaupt wichtig?

Beim Erzählen eines Bilderbuches verknüpfen wir Bild und Wort, das fördert die Sprachentwicklung. Also dadurch, dass wir die Bilder ergänzend zu den Worten haben, entsteht eine Verknüpfung und dadurch entsteht schlussendlich die Sprache.

Und durch die Geschichten lernen die Kinder auch einen anderen Wortschatz kennen. Wir reden im Alltag ja oft etwas vereinfachter und können nicht immer alles so blumig ausschmücken wie wir das in Geschichten tun.

Wie erzähle ich dann eine Geschichte spannend?

Wichtig ist, dass Sie sich gut in die Geschichte einlesen. Also das Buch und die Figuren schon kennen, damit Sie das Vorlesen lebendig gestalten können.

Das kann beispielsweise mit einer Stimm-Variation sein: Der Bär hat eine tiefe Stimme, die Maus eine piepsige.

Sie sollten bei der Auswahl des Buches auch auf das Alter der Kinder achten. Das merke ich oft, wenn ich einer Gruppe vorlesen wo die Kinder unterschiedlich alt sind.

Ist die Geschichte für die Jüngeren zu kompliziert, schalten sie ab.

Wie müssen wir uns eine professionell erzählte Geschichte vorstellen, so wie Sie das bei der Erzählnacht machen?

Bei der Erzählnacht haben wir eine Leinwand aufgebaut, auf der wir die Bilder der Geschichte zeigen und die Kinder sitzen im Kreis auf Kissen und Stühlen davor. Dann kommt etwas Schauspiel dazu:

Mein Kollege kommt mit einer Verletzung am Hals in die Bibliothek rein und wir fragen natürlich: Was ist da passiert?

So tauchen wir in die Geschichte ein. Hinzu kommen Postenläufe.

Kinder haben eine Aufmerksamkeitsspanne von ca. 20 Minuten am Stück. Mit Spielen, Basteln evt. Auch Singen kommt Bewegung in die Geschichte und das macht das ganze viel lebendiger für die Kinder.

Sie müssen zu Hause aber nicht jede Geschichte so präsentieren. Gerade am Abend zum Einschlafen kann das sogar kontraproduktiv sein.

Dort zählt viel mehr der innige Moment in der Familie.

Welches sind Ihre persönlichen Lieblingsgeschichten, die Sie gerne wie oben beschrieben zum Leben erwecken?

Für das Geschichtenzelt (erzählen in einer Gruppe) gefällt mir "Fünf Nüsse für Eichhörnchen" von Henrike Wilson (Gerstenberg) und "Maus, pass auf!" von Paula Gerritsen (atlantis) sehr gut. Es sind zwei wunderbare Herbstgeschichten, die sich prima animieren lassen.

Um in der Familie zu erzählen, finde ich "Ein Bär feiert Weihnachten" wunderbar stimmungsvoll. Oder auch "Spaziergang mit Hund" von Sven Nordqvist (Oetinger). Es lässt sich in beiden Büchern so viel entdecken.

Michèle Bolliger ist ausgebildete Lese-Animatorin. Die frühere Spielgruppenleiterin interessierte sich schon immer für Geschichten. Märli waren ihr allerdings etwa zu «abstrakt», sie wollte viel näher bei den Kindern sein.

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