FC Schaffhausen – Hakan Yakin: «Diese Gelb-Rote ist ein Witz!»

Die Schiedsrichter-Debatte im Schweizer Fussball reisst nicht ab. Erst am letzten Wochenende sorgt ein Witz-Penalty im Klassiker zwischen FCB und FCZ für Ärger. Und gestern Freitag ereignet sich der nächste Aufreger – diesmal in der Challenge League. Was ist passiert?

Der FC Schaffhausen und Stade-Lausanne Ouchy zünden in der ersten Halbzeit ein Feuerwerk. 2:2 steht es in einem temporeichen Spiel zur Pause, die Munotstädter drehen zeitweilig einen frühen Rückstand in eine Führung. Kurz nach der Pause fliegt dann plötzlich FCS-Captain Bujar Lika vom Platz (Video oben).

Lika flankt zur Mitte, Ouchy-Verteidiger Gassama will das verhindern – es kommt zur Berührung. Schiedsrichter Marijan Drmic pfeift und zeigt Lika Gelb-Rot. «Das ist ein Witz» ärgert sich Schaffhausen-Trainer Hakan Yakin bei Nau.ch.

«Ich habe mir die Szene einige Male angeschaut. Das unterstreicht, wie in den letzten Wochen gepfiffen wird», so Yakin. «Bujar Lika ist kein Böser, er spielt den Ball und trifft dabei den Gegner. Ich frage mich: Wo war da das Foul?»

Generell sieht der 87-fache Natispieler im Schiedsrichterwesen Probleme. «Wir haben in der Challenge League keinen VAR. Wenn Schiris aus der Super League bei uns pfeifen, sind sie sich den aber gewöhnt», so Yakin. «Sie verlassen sich sonst darauf. Ich finde, man muss wieder mehr «Schiedsrichter» sein, mir fehlt aktuell auch das Fingerspitzengefühl.»

Zu seiner Zeit als Profi sei das Verhältnis zwischen Profis und Referees noch anders gewesen. «Man konnte auch mal noch diskutieren und mal ein lautes Wort sagen. Heute wird immer gleich Gelb gezückt», ärgert sich der 46-Jährige. «Es entwickelt sich aktuell nicht in die richtige Richtung.»

Übrigens: Hakan Yakin verpasst das Spiel seines FC Schaffhausen, das am Ende mit 2:4 verloren geht. Der frühere Nati-Regisseur hatte am Mittwoch aufgrund einer starken Erkältung die Stimme verloren.

«Der Arzt hat mir daraufhin geraten, wegen der Infektionsgefahr bei meinen Spielern zuhause zu bleiben. Gesundheit geht vor, darum habe ich meinem Assistenztrainer Selcuk Sasivari das Vertrauen geschenkt.»

Das Nau.ch-Interview mit dem FCS-Trainer wird daher mit ungewohnt leiser Stimme geführt. Gute Besserung!