Wie der Kanton Obwalden mitteilt, werden am 2. Juni 2024 auf der Melchsee-Frutt Bartgeier ausgewildert. Der Kanton übernimmt eine Namenspatenschaft.
Daniel Hegglin
Dr. Daniel Hegglin, Stiftung pro Bartgeier und Regierungsrat Dr. Josef Hess mit jungem Bartgeier anlässlich der Auswilderung 2020. - Bau- und Raumentwicklungsdepartement
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Am 2. Juni 2024 werden auf der Melchsee-Frutt Bartgeier ausgewildert. Der Kanton Obwalden übernimmt eine Namenspatenschaft für einen dieser Bartgeier und unterstützt damit das Projekt der Wiederansiedlung mit 30'000 Franken.

Obwalden leistet so einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt und zur genetischen Vielfalt der Bartgeierpopulation.

Der Regierungsrat des Kantons Obwalden hat ein Gesuch der Stiftung Pro Bartgeier um finanzielle Unterstützung gutgeheissen und geht für den Kanton Obwalden eine Namenspatenschaft für einen ausgewilderten Bartgeier ein.

Der einmalige Beitrag beläuft sich auf Fr. 30 000.–. Die Mittel werden dem kantonalen Swisslos-Fonds entnommen.

Der Regierungsrat begrüsst das Ansinnen, die Bartgeierpopulation in Obwalden und der Schweiz mit der Auswilderung eines geeigneten Tieres genetisch aufzufrischen, zu fördern und langfristig sicherzustellen. Es ist ein wichtiger Beitrag zum Auswilderungsprojekt.

Namenspatenschaft des Kantons Obwalden: Die Bartgeierdame heisst Gaia

Die Namenssuche für das Bartgeierweibchen erfolgte innerhalb der kantonalen Verwaltung. Die Jury, angeführt von Landammann Josef Hess, hat sich unten den zahlreichen Vorschlägen für den Namen «Gaia» entschieden.

Gaia ist eine Göttin aus der griechischen Sagenwelt und gilt als Mutter des Himmels. Die diesjährige Auswilderung der Bartgeier findet am 2. Juni 2024 statt.

Positive Bilanz zum Projekt der Stiftung Pro Bartgeier

Die Stiftung Pro Bartgeier zieht im zehnten Jahr des Projekts eine positive Zwischenbilanz: Bei dreizehn von fünfzehn freigesetzten Bartgeiern ist die Auswilderung geglückt. Die ersten der ausgewilderten Obwaldner Bartgeier haben im Wallis und in Italien bereits erfolgreich Jungtiere aufgezogen.

Es besteht die Hoffnung, dass sich erste Brutpaare in der Zentralschweiz ansiedeln. Mit den Auswilderungen in Obwalden konnte die noch geringe genetische Diversität des Alpenbestands bereits verbessert werden.

Zurzeit prüft die Stiftung Pro Bartgeier deshalb, ob die Strategie zur Stärkung der Bartgeierpopulation fortgesetzt werden soll. «Dank dem grossen Rückhalt, den wir im Kanton Obwalden erhalten, haben wir besonders gute Voraussetzung, um unsere Arbeit zum Schutz dieser faszinierenden Art erfolgreich realisieren zu können», sagt Daniel Hegglin, Geschäftsführer der Stiftung Pro Bartgeier.

Bartgeier in den Alpen wieder heimisch

Die vom Aussterben bedrohten Bartgeier sind dank eines international angelegten Wiederansiedlungsprojekts in den Alpen wieder heimisch.

Zurzeit sind 400 bis 450 Bartgeier im gesamten Alpenraum (Frankreich, Schweiz, Italien, Österreich) unterwegs.

Allerdings ist die genetische Basis der Wildpopulation noch schmal. Zur Stärkung der genetischen Vielfalt werden in der Schweiz regelmässig Bartgeier ausgewildert, die aus seltenen genetischen Linien stammen.

bartgeier schweiz
Die Bartgeier-Population in den Schweizer Alpen wächst. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/LAURENT DARBELLAY

Für eine möglichst grossflächige Verbreitung werden die Bartgeier im Engadin (GR), wo das Projekt im Jahr 1991 seinen Anfang nahm, im Calfeisental (SG) und seit 2015 auch im Kanton Obwalden auf Melchsee-Frutt ausgewildert.

Für die Auswilderung in der Schweiz ist die Stiftung Pro Bartgeier zuständig, die vom Bund zur Durchführung von Wiederansiedlungen legitimiert ist.

Die Stiftung Pro Bartgeier finanziert sich ausschliesslich über Spenden und Gönnerbeiträge.

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