Überschäumende Lebensfreude am RunToTheHill Festival Jaunpass

Und sie tun es wieder, und zwar ordentlicher denn je. Keine abgehungerte Light-Version, nein. Vollbeladen mit einem musikalischen Feuerwerk steuert das RunToTheHill Festival auf ein hochsommerliches Highlight in der ausgedünnten Konzertlandschaft zu. «All-in» wie man im Poker zu sagen pflegt, gehen die Organisatoren heuer volles Risiko.

Noch nie war die Dichte an illustren Rockgrössen auf dem Grenzübergang zwischen Bern und Fribourg höher. Bei «Bad Ass Romance» stehen mit Fernando von Arb und Mark Kohler gleich zwei aktive Krokus-Gitarristen auf der Matte.

Leo Leoni, Gründungsmitglied von «Gotthard», spielt mit «CoreLeoni» alte, harte Gotthard-Klassiker. Dabei wird das neue Stimmwunder Eugent Bushpepa auf Juan Paso sein 1. Konzert überhaupt mit der Tessiner-Truppe bestreiten. Angewärmt wird das ganze «bluesig» durch «Meet at Home» aus der Brienzerseeregion.

Nach einem kurzweiligen Nachmittag, traditionell voller unsinniger Nebenaktivitäten, startet punkt 20:00 «Make Plain» in einen ausufernden Abend. Die zwei unbekümmerten Ticinesi nennen ihren Sound «Power Folk» und siedeln sich irgendwo zwischen «Mumford&Sons» und «Seasick Steve» an.

Das «Saint City Orchestra» aus St. Gallen ist die aktivste, militante Irish Rock Kapelle der Schweiz und machen endgültig ein explosives Fass Lebensfreude auf. Mit den «Tequila Boys» aus der Bundeshauptstadt endet der Abend hochprozentig und es gibt eigentlich nichts, was die Cover-Chaoten aus 7 Dekaden Musikhistorie auslassen werden.

Nicht zuletzt aus Solidarität, besteht das Programm 2021 zu 100% aus Schweizer Musik. Schliesslich gibt es viel nachzuholen und es ist den Festivalmachern wichtig, dass die Perspektive auf normale Zeiten nicht abhandenkommt.

Zur Bundesfeier, mit allem was dazugehört, gesellt sich die dienstälteste aktive Mundartrockband des Landes. «SPAN» die Schöpfer von «Louenesee» und Polo-National Weggefährten feiern am 1. August nicht nur den Geburtstag der Schweiz, sondern auch ihr «Comeback» nach monatelanger Bühnenabstinenz. Der Eintritt ist frei, die Kollekte erwünscht und die Teilnahme sogar ohne Covid-Zertifikat für alle möglich.

Der Aussenbereich ist wie immer frei zugänglich und erfordert kein Zertifikat. Am Freitag- und Samstagabend wird für den Zutritt zum Konzertbereich ein Covid-Zertifikat nötig sein. Wer geimpft oder genesen ist hat dieses bereits und kann es direkt am Eingang vorweisen.

Damit alle an den Konzerten teilnehmen können, errichtet das Festival ein eigenes Test-Center auf dem Jaunpass. Dieses ist für Besucher kostenlos und das Zertifikat wird direkt nach dem Test ausgestellt. Damit es zu keinen Engpässen am Abend kommt, öffnet es Freitag ab 15.00 und Samstag bereits ab 13.00 Uhr. Um die Test-Kapazitäten besser einschätzen zu können, bitten die Veranstalter vom Vorverkauf Gebrauch zu machen. Dieser läuft bis zum 29.7., danach nur noch Abendkasse (ohne Gewähr).

Diese Massnahmen sind kostspielig und bergen für kleine Veranstalter ein hohes finanzielles Risiko. Die Alternative dazu wäre nichts tun und das Problem auszusitzen. Umso wichtiger, dass Menschen, welche sich gesund fühlen, genau diese Events mit ihrem Besuch unterstützen. Denn eines lässt man sich auf dem Jaunpass garantiert nicht nehmen: Das Recht zu Feiern.