Wie die Gemeinde Eschenbach berichtet, treibt die Gemeinde zusammen mit der Energieregion ZürichseeLinth ein zukunftsweisendes Energieprojekt voran.
EnBW Energie Baden-Württemberg
Solaranlagen (Symbolbild). - dpa
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Ab dem Jahr 2050 soll die Schweiz unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr ausstossen. Sowohl Eschenbach als Energiestadt als auch die Energieregion ZürichseeLinth möchten aktiv zur Erreichung dieses ambitionierten Ziels beitragen.

Gemeindeübergreifend werden Synergien genutzt und innovative Vorhaben für eine nachhaltige Entwicklung vorangetrieben. Mit der Prüfung eines Wärmeverbunds im Dorfzentrum von Eschenbach konkretisiert sich ein Leuchtturmprojekt.

Regionales Energiekonzept

Um die Weichen für eine gemeinsame, zielgerichtete Energiepolitik zu stellen, hat die regionale Arbeitsgruppe Energie, in welcher auch die Eschenbacher Energiekommission mitwirkt, 2014 erstmals ein Energiekonzept verabschiedet.

Dieses wirkungsvolle Instrument wurde in Zusammenarbeit mit der Energieagentur St. Gallen und der Hochschule Rapperswil entwickelt.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Seit Inkrafttreten sind wichtige erste Schritte gelungen. Dazu gehören die Einführung des nachhaltigen Basisstrommix, die Installation von E-Ladestationen in jeder Gemeinde sowie die Durchführung von zahlreichen Beratungen und Informationsveranstaltungen.

Die Bevölkerung zeigt sich motiviert, sich an der Energiewende zu beteiligen, und die Gemeinden gehen selbst mit gutem Beispiel voran.

Weitere Einsparungen im Blick

Damit die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen langfristig sichergestellt werden kann, wird das Energiekonzept regelmässig überprüft und falls nötig aktualisiert. So wurde das Energiekonzept über die letzten drei Jahre umfassend überarbeitet.

Der neue Massnahmenkatalog enthält neben übergeordneten Vorhaben auch individuelle Projekte der zehn Mitgliedsgemeinden.

Grosses Einsparungspotenzial liegt in der Effizienzsteigerung durch Gebäudesanierungen sowie im Einsatz und der Produktion von erneuerbaren Energien. Die aktuelle Analyse zeigt, dass das Ziel «Netto Null 2050» machbar ist, aber doch intensive Arbeit von Bevölkerung, Gemeinden, Region und nicht zuletzt Bund verlangt. Das komplette Energiekonzept 2020 der Region können Sie unter www.zuerichseelinth.ch herunterladen.

Wärmeplanung hat Potenzial

Die Reduktion der CO2-Emissionen von Gebäuden durch eine koordinierte Wärmeversorgung soll massgeblich zur Umsetzung des regionalen Energiekonzepts beitragen. Ziel ist es, dass bis im Jahr 2050 100 % der Wärme erneuerbar sind und in der Region erzeugt werden. Um dies voranzutreiben, wurde ein Wärmeversorgungskonzept als Leitfaden für die Gemeinden entwickelt.

Gemäss Situationsanalyse betrug der regionale Wärmeverbrauch im Jahr 2017 etwas über 700 GWh, dies entspricht rund 70 Mio. Litern Heizöl. Die Region ZürichseeLinth setzt heute mit 37 % Heizöl und 30 % Gas überwiegend fossile Energieträger ein. Gleichzeitig weist die Region ein sehr grosses Potenzial an erneuerbarer Energie und Abwärme auf.

Gelingt es, den Wärmebedarf mit Effizienzmassnahmen zu senken, so könnte die Versorgung langfristig vollständig mit erneuerbarer Energie und Abwärme erfolgen.

Vielfältige Massnahmen

Das vorgeschlagene Massnahmenpaket sieht neben einer vorbildlichen Umsetzung für gemeindeeigene Gebäude auch energetische Vorgaben an Bauprojekte vor. Wo dies möglich und sinnvoll ist, soll die Abwärme nahegelegener Industrie zum Heizen genutzt werden.

Dazu werden sogenannte Wärmeverbünde errichtet. Allgemein soll die Wärmenutzung erneuerbarer Energien gefördert werden. So ist eine regionale Biogasanlage geplant.

Wärmeverbund in Eschenbach wird geprüft

Der Eschenbacher Gemeinderat, wie auch die lokale Energiekommission, begrüssen die Vorhaben der Region und sichern ihre aktive Unterstützung zu. Dabei fokussiert sich die Energiekommission auf die drei Themenschwerpunkte Elektrizität, Verkehr und Wärmeenergie.

Der Bereich Energie wird durch Unterstützung privater Vorhaben (z.B. Förderbeiträge Energie und Beratungsangebote) und eine fortlaufende Umsetzung der Gemeinde (z.B. Installation von Photovoltaikanlagen und Energieoptimierungen) bereits aktiv bearbeitet. Auch im Bereich Verkehr wurden mit der Inbetriebnahme des beliebten Sponti-Cars und dem laufenden Ausbau des ÖV-Angebots wichtige Grundsteine für eine nachhaltige Reduktion des CO2-Ausstosses gelegt.

Wärme effizient nutzen

Beim Themenschwerpunkt Wärmeenergie wurden über die vergangenen Monate sowohl die Nutzung der Abwärme von grösseren Betrieben oder der ARA Eschenbach als auch die Errichtung von Fernwärmenetzen umfassend geprüft. Das grösste wirtschaftliche Potential verspricht die Schaffung eines Wärmeverbunds im Zentrum von Eschenbach.

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde eine mögliche Verbindung aller 14 Gemeinde- und Schulliegenschaften im Dorfzentrum Eschenbach über eine Fernwärmeheizung untersucht. Diese Liegenschaften benötigen zusammen rund 2 MWh Heizenergie pro Jahr. Der Energiebedarf könnte dank einem Zusammenschluss inskünftig über erneuerbare Ressourcen (z.B. durch eine Holzfeuerung) gedeckt werden. Perspektivisch ist auch ein Anschluss der ARA zur Nutzung der Abwasserwärme denkbar.

Vorhaben konkretisieren

Die Studie zeigt das grosse Potenzial eindrücklich auf und ebnet den Weg, um das Projekt weiterzuverfolgen. Der Gemeinderat begrüsst die Idee und nimmt 60'000 Franken ins Budget 2022 auf, um weitere Abklärungen zu treffen und das Vorhaben voranzutreiben. Auch die Energieagentur St. Gallen hat die Wichtigkeit dieses Leuchtturmprojekts erkannt und beteiligt sich mit Fördergeldern zu 50 % an den Planungskosten.

Aktuell sind noch einige Fragestellungen in raumplanerischer, organisatorischer wie auch finanzieller Hinsicht offen, welche mit den involvierten Akteuren zu klären sind. Ob auch seitens der privaten Liegenschaftsbesitzer im besagten Gebiet Interesse besteht, in einen solchen Verbund einzutreten, soll zu gegebener Zeit durch eine Befragung eruiert werden.

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