«Verkehrsberuhigung in Quartieren sinnvoll, nicht bei Hauptstrassen»
Am 25. August 2022 diskutiert der Einwohnerrat in Neuhausen das Postulat zur Geschwindigkeitsfestlegung. Marco Torsello (FDP) ist nicht überzeugt.

Am 25. August 2022 bespricht der Einwohnerrat in Neuhausen das Postulat «Festlegung der Geschwindigkeiten auf der Rosenbergstrasse und weiteren Hauptverkehrsstrassen auf 50 km/h».
In einer Interviewreihe zum Thema spricht Nau.ch mit Mitgliedern des Einwohnerrates. Marco Torsello, FDP-Gemeinderat in Neuhausen, schätzt das Geschäft ein.
Nau.ch: Inwiefern hätte die neue Verkehrssituation mit einer Tempo 50 Limite einen Einfluss auf die umliegenden Quartiere?
Marco Torsello: Auf die umliegenden Quartiere hätte eine solche Temporeduktion nur geringen Einfluss.
Grundsätzlich reduziert sich der Lärm beziehungsweise erhöht sich die Verkehrssicherheit lediglich direkt an den betroffenen Hauptachsen durch die Gemeinde Neuhausen.
Nau.ch: Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Argumente, die für oder gegen die Tempo 50 Limite sprechen?
Marco Torsello: Natürlich führt eine Temporeduktion immer zu einer Erhöhung der Sicherheit, jedoch braucht es durchdachte Verkehrsleitkonzepte, die aufzeigen, wo der Hauptverkehr durchgeht und wo und aus welchen treibenden Gründen er verlangsamt werden soll.
Verkehrsberuhigung in Wohnquartieren ist sehr sinnvoll, jedoch nicht zwingend bei Hauptverkehrsachsen durch eine Gemeinde hindurch.
Nau.ch: Gemäss dem Postulat soll die Tempofestlegung den Durchgangsverkehr zusätzlich entlasten. Finden Sie, diese Massnahme zu diesem Zweck richtig oder sehen Sie alternative Lösungsvorschläge?
Marco Torsello: Platz zum Ausbau für Verkehrswege ist in der Schweiz leider Mangelware.
Es muss daher genau überlegt sein, welche Verkehrsteilnehmende wo und wie durch die Gemeinde geleitet werden.
Grundsätzlich ist es erstrebenswert, den motorisierten Privatverkehr und den Langsamverkehr baulich voneinander zu trennen, so wie es beispielsweise in vielen deutschen Ortschaften der Fall ist.
Wo die Platzverhältnisse bei Tempo 50 zu eng sind und Fahrradstreifen zu einer weiteren Verengung führen, erhöht sich die Unfallgefahr und es müsste laut über die Verlegung des (unmotorisierten) Fahrradverkehrs durch bereits bestehende verkehrsberuhigte Quartiere nachgedacht werden.
Das würde den Fluss des motorisierten Privatverkehrs bei Tempo 50 gewährleisten und die Sicherheit des Langsamverkehrs durch Quartiere oder auf offiziellen Fahrradwegen am Ortsrand erhöhen.
Zur Person
Marco Torsello ist Mitglied der FDP und Einwohnerrat in Neuhausen.