Viele Menschen in Luzern sind von der Corona-Pandemie stark betroffen. Die Reformierte Kirche Luzern steht ihnen mit ihrer Sozialberatung zur Seite.
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Blick auf die Reuss und die Kapellbrücke in Luzern. - Keystone

«Die Corona-Massnahmen des Bundes haben die Menschen hart getroffen, die bereits vor der Pandemie in schwierigen Situationen lebten», sagt Doris Krummenacher, Leiterin der Sozialberatung. Neben der Sorge um die Gesundheit und der zunehmenden Einsamkeit, haben sich die finanziellen Probleme deutlich verschärft. Das bereits knappe Budget wurde durch Kurzarbeit oder den Wegfall eines Nebenverdienstes enorm belastet.

Isolation, Quarantäne und Homeoffice setzten besonders Familien unter Druck. Dies spiegelt sich in der Zunahme der Dossiers von Familien von 128 auf 142 wieder. Die Hälfte davon waren alleinerziehende Mütter. Nebst den finanziellen Schwierigkeiten, fehlte es ihnen an Rückzugsmöglichkeiten, was zu vermehrten Konflikten führte.

Auch arbeiten viele von ihnen unregelmässig, was die Organisation der Kinderbetreuung zusätzlich erschwert. Als Folge davon leiden sie unter grosser Erschöpfung. In der Sozialberatung, welche mit ihrem breiten Angebot Menschen in verschiedensten Lebenslagen unterstützt, wurde gemeinsam nach Lösungen für die Kinderbetreuung und Entlastung der Mutter gesucht.

Schuldenberatung nahm zu

Die finanzielle Situation der Klienten macht mit 32 Prozent den grössten Teil der Beratungsthemen aus. Zudem nahm die Budget- und Schuldenberatung im letzten Jahr um einen Drittel deutlich zu. «Unerwartete Gesundheitskosten, eine dringend notwendige Zahnbehandlung oder Auslagen für die Ausbildung der Kinder sprengen oft ein knappes Familienbudget», so Doris Krummenacher.

In der Beratung werden Wege gesucht, wie die finanzielle Situation optimiert werden kann. Ergänzend zu staatlichen Unterstützungen werden auch Finanzhilfen geleistet. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 184‘100 Franken an 153 Einzelpersonen, Paare und Familien mit knappem Budget weitergereicht.

79 Prozent der Unterstützungsleistungen stammen aus Mitteln der Reformierten Kirche Luzern und 21 Prozent aus Beiträgen von externen Institutionen. Die Finanzhilfe ist zweckgebunden und wird für Zahnbehandlungen, unerwartete Krankheitskosten oder wichtige Anschaffungen eingesetzt. Dadurch kann oft eine beginnende Verschuldung verhindert werden.

Kirche entschärft soziale Ungleichheit

Durch die persönlichen Beratungen und die finanziellen Unterstützungsleistungen werden Familien entlastet und gestärkt. Die kirchliche Solidarität eröffnet dadurch neue Perspektiven für belastete Menschen. Die Finanzhilfegesuche werden von einer Kommission, bestehend aus Fachpersonen und Kirchenmitgliedern geprüft.

«Wir leisten einen solidarischen Beitrag für die Entschärfung der sozialen Ungleichheit», sagt Robert Delaquis, Kirchenvorstand Reformierte Kirche Luzern, Ressort Soziales. «Unser erfolgreicher Ansatz wird auch von den staatlichen sozialen Institutionen anerkannt und wir arbeiten eng mit diesen Fachstellen zusammen.»

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