Das Luzerner Konzerthaus Schüür hilft Musikerinnen und Musikern, ihre Sehnsucht nach Live-Auftritten in Corona-Zeiten zu stillen.
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Stromsparen soll künftig dank KI einfacher sein. - Keystone

Das Luzerner Konzerthaus Schüür hilft Musikerinnen und Musikern, ihre Sehnsucht nach Live-Auftritten in Corona-Zeiten zu stillen: Es öffnet ihnen Tür und Tor und gibt die Bühne sowie das professionelle Equipment frei. Fehlen tut einzig das Publikum.

Nach mehreren Jahren Pause war die 1990 gegründete Luzerner Band Mothers Pride Anfang dieses Jahres bereit für ein Comeback. «Wir freuten uns, hatten viele Buchungen», sagt Frontmann Tobi Gmür im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Doch vor dem Lockdown kam es gerade mal zu einem Auftritt.

Im Sommer konnten die Musiker zwar vier weitere Male auftreten. Dann war erneut Schluss. Aus der anfänglichen Enttäuschung wuchs die Erkenntnis, dass die Band die Zeit nun nutzten wolle, um in sich zu kehren, um besser zu werden. «Auch um zu diskutieren, wie es mit uns im nächsten Jahr, das sicher auch anders sein wird, weiter gehen soll», sagt der 47-Jährige. «Wir konnten dieser speziellen Zeit trotz allem viel Positives abgewinnen.»

Gelegen kam denn auch das Probehaus-Projekt der Schüür, von welchem Mothers Pride im Dezember während zwei Tagen profitieren konnte. Am ersten Tag übte die Band ihr komplettes Set ein. Am zweiten Tag drehte sie einen Video-Clip, der im neuen Jahr erscheinen wird.

Auf der Schüür-Bühne genossen die Luzerner Musiker schon unzählige Male den Heimvorteil, spielten vor ausverkauftem Publikum. Frontmann Tobi Gmür sagt, es sei auch jetzt - ohne Publikum - ein tolles Erlebnis gewesen. Wieder mal raus aus dem Proberaum. Licht und Rauch und Erinnerungen halfen, das Live-Feeling aufleben zu lasse. Die Sehnsucht etwas stillen zu können.

Genau dieses Gefühl will Marco Liembd, Geschäftsführer der Schüür, den Bands auf dieser Durststrecke ermöglichen. Die Coronapandemie zwang das Konzerthaus, etwas zu unternehmen. Erst legte der Lockdown im März den ganzen Betrieb lahm. Mit kleinen Konzerten im Garten der Schüür kehrte im Sommer wieder etwas Leben ein in den Betrieb, bevor das Haus am 19. Oktober erneut schliessen musste.

Einen Monat nahm sich das Schüür-Team Zeit, etwas auf die Beine zu stellen. Es sollte nachhaltig sein - für die Musiker wie auch für die Angestellten. Und so wandelte das Team das Konzerthaus kurzum in ein Probenhaus um und holte sich dafür die Albert Koechlin Stiftung ins Boot, die das Projekt finanziell unterstützt. «Unglaublich unkompliziert» und schnell sei diese Zusammenarbeit zu Stande gekommen, sagt Liembd.

Konkret können Musiker oder Bands die Schüür während drei Tagen inklusive Ton- und Lichtanlage und einer Person für die Technik mieten. Bezahlen müssen sie 300 Franken, den Rest der Kosten, die für diese drei Tage anfallen, übernimmt die Stiftung. Das sind rund 30'000 Franken. Auch die «Musigturbine» auf dem Bell-Areal in Kriens bietet ab Januar einen offenen Proberaum samt Inventar an.

Die Nachfrage sei gross, sagt Marco Liembd. Zahlreiche Musiker und Bands standen bereits auf der Bühne. Neben Mothers Pride nutzte beispielsweise auch das Luzerner Duo Blind Butcher das Angebot oder die Luzerner Indie-Band Alois nahm einen Live-Act auf Video auf.

Voraussichtlich dauert das Probehaus-Projekt bis Ende März. Marco Liembd stellt sich aber darauf ein, dass das ganze kommende Jahr anders sein wird als andere Jahre. Darum will er im Frühling baldmöglichst den Garten bereit machen für Konzerte im Freien.

Zudem kommt allenfalls ein grösseres Umbauprojekt, das erst für 2022 geplant gewesen wäre, bereits 2021 aufs politische Parkett. Die spezielle Zeit könnte so optimal genutzt werden, sagt Liembd. «Das gibt uns eine Vision.»

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